jammy (5) timesyncd.conf.5.gz

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BEZEICHNUNG

       timesyncd.conf, timesyncd.conf.d - Konfigurationsdateien für die Netzwerkzeitsynchronisierung

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/timesyncd.conf

       /etc/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf

       /run/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf

       /usr/lib/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Konfigurationsdateien steuern die NTP-Netzwerkzeitsynchronisation. Siehe systemd.syntax(7) für eine
       allgemeine Beschreibung der Syntax.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine Konfiguration nur
       benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Anfänglich enthält die
       Hauptkonfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als auskommentierten Hinweis für den
       Administrator. Lokal können diese Einstellungen außer Kraft gesetzt werden, indem diese Datei bearbeitet
       wird oder durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben. Es wird empfohlen,
       Ergänzungen für lokale Konfiguration zu verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel aus
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese
       Ergänzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen
       sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen
       einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt,
       Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten
       akzeptieren, werden Einträge gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/ installieren. Dateien
       in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die
       Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete
       außer Kraft zu setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl
       und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen
       Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die
       Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Die folgenden Einstellungen werden im Abschnitt »[Time]« konfiguriert:

       NTP=
           Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von NTP-Server-Rechnernamen oder IP-Adressen. Während der
           Laufzeit wird diese Liste mit allen schnittstellenbezogenen NTP-Servern, die von
           systemd-networkd.service(8) erlangt wurden, kombiniert. systemd-timesyncd wird alle konfigurierten
           System- oder schnittstellenbezogenen Server der Reihe nach kontaktieren, bis eine antwortet. Wird die
           leere Zeichenkette zugewiesen, wird die Liste der NTP-Server zurückgesetzt und alle vorherigen
           Zuweisungen haben keinen Effekt. Diese Einstellung ist standardmäßig die leere Liste.

       FallbackNTP=
           Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von NTP-Server-Rechnernamen oder IP-Adressen, die als
           Ausweich-NTP-Server verwandt werden sollen. Alle schnittstellenbezogenen NTP-Server, die von
           systemd-networkd.service(8) besorgt wurden, haben vor dieser Einstellung Vorrang, sowie auch die oben
           mittels NTP= gesetzten Server. Diese Einstellung ist daher nur relevant, wenn keine anderen
           NTP-Serverinformationen bekannt sind. Wird die leere Zeichenkette zugewiesen, wird die Liste der
           NTP-Server zurückgesetzt und alle vorherigen Zuweisungen haben keinen Effekt. Falls diese Option
           nicht angegeben ist, wird eine einkompilierte Liste von NTP-Servern verwandt.

       RootDistanceMaxSec=
           Maximal akzeptierbare Wurzeldistanz, d.h. die maximale geschätzte Zeit, die für ein Paket benötigt
           wird, um von dem mit uns verbundenen Server zum dem Server mit der Referenzuhr zu reisen. Falls der
           aktuelle Server diese Beschränkung nicht erfüllt, wird systemd-timesyncd auf einen anderen Server
           umschalten.

           Akzeptiert einen Wert für eine Zeitdauer. Die Vorgabeeinheit ist Sekunden, aber andere Einheiten
           dürfen angegeben werden, siehe systemd.time(5). Standardmäßig 5 Sekunden.

       PollIntervalMinSec=, PollIntervalMaxSec=
           Die minimale und maximale Abfrageintervalle für NTP-Nachrichten. Abfragen beginnen bei dem minimalen
           Abfrageintervall und werden innerhalb der festgelegten Begrenzungen, abhängig von den empfangenen
           Paketen, angepasst.

           Jede Einstellung akzeptiert einen Wert für eine Zeitdauer. Die Vorgabeeinheit ist Sekunden, aber
           andere Einheiten dürfen angegeben werden, siehe systemd.time(5). PollIntervalMinSec= ist
           standardmäßig 32 Sekunden, darf aber nicht kleiner als 16 Sekunden sein. PollIntervalMaxSec= ist
           standardmäßig 34 min 8s (2048 Sekunden) und muss größer als PollIntervalMinSec= sein.

       ConnectionRetrySec=
           Legt die minimale Verzögerung vor nachfolgenden Versuchen, einen neuen NTP-Server zu kontaktieren,
           fest.

           Akzeptiert einen Wert für eine Zeitdauer. Die Vorgabeeinheit ist Sekunden, aber andere Einheiten
           dürfen angegeben werden, siehe systemd.time(5). Standardmäßig 30 Sekunden und darf nicht kleiner als
           1 Sekunde sein.

       SaveIntervalSec=
           Das Intervall, zu dem die aktuelle Zeit periodisch auf Platte gespeichert wird, sofern keine
           Synchronisation mit einem NTP-Server kürzlich erfolgte. Dies ist insbesondere für offline-Systeme
           ohne lokale RTC nützlich, da es garantiert, dass die Systemuhr über Neustarts hinweg grob monoton
           bleibt.

           Akzeptiert einen Wert für ein Zeitintervall. Die Vorgabeeinheit ist Sekunden, aber andere Einheiten
           dürfen angegeben werden, siehe systemd.time(5). Standardmäßig 60 Sekunden.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-timesyncd.service(8), systemd-networkd.service(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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