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BEZEICHNUNG

       sane-umax_pp - SANE-Backend für Umax Astra-Parallel-Port-Flachbettscanner

BESCHREIBUNG

       Die  Bibliothek  sane-umax_pp implementiert ein SANE-(Scanner Access Now Easy) Backend zum
       Zugriff auf Umax-Parallel-Port-Flachbettscanner. Die folgenden Scanner  funktionieren  mit
       diesem Backend:

              Modell:
              --------------------
              Astra 610P
              Astra 1220P
              HP3200C
              Astra 1600P
              Astra 2000P
              Genius ColorPage-Life Pro

       Dieses  Backend  beherrscht  die  Scan-Auflösungen  75x75,  150x150,  300x300, 600x600 und
       600x1200 DPI für 1220P/1600P/2000P und 75x75, 150x150, 300x300 und 300x600 DPI  für  610P.
       In den Farb- und Graustufen gibt es einen Lineart-Modus in Software.

       Die   Modelle   der  neueren  Generation  haben  eine  neuere  Version  des  im  EPAT-Chip
       eingebetteten ASIC 610P. Die Modelle unterscheiden sich nur in Teilen,  wie  dem  CCD  und
       ADC.  Sie berichten sogar alle über IEEE1284, dass sie ein UMAX Astra 1220P seien. Es gibt
       keine Software-Methode, um sie korrekt zu erkennen. Unter Windows wird  das  Modell  durch
       den installierten Treiber gesetzt, unabhängig von der Hardware.

       NUR EPP/ECP-MODI
              Die  aktuelle  Version  des  Backends  verwendet  nur  die Modi EPP und ECP für die
              Kommunikation mit dem Scanner. Der PS/2-Modus ist  nicht  implementiert.  Der  610P
              verwendet  nur  SPP.  Es  wird  empfohlen, dass Sie für die aktuelle Version dieses
              Backends Ihren Parallel-Port im BIOS auf EPP setzen. Sie können ihn  auf  ECP  oder
              ECP+EPP  belassen,  allerdings  dürfen  Sie  dann nicht ppdev, sondern nur direkten
              Hardwarezugriff verwenden, falls Sie ECP einsetzen müssen. ECPEPP wird nur bei  der
              Verwendung  von  2.4-  oder  2.6er  Kerneln mit aktivierter ppdev-Unterstützung für
              zeichenorientierte Geräte funktionieren.

       Dieses Backend unterstützt die gemeinsame Verwendung des  Parport  nur,  falls  Sie  einen
       Kernel mit ppdev-Unterstützung einsetzen.

       Beachten   Sie,  dass  das  Backend  als  root  ausgeführt  werden  muss,  falls  Sie  das
       zeichenorientierte ppdev-Gerät nicht benutzen. Um Benutzern den Zugriff auf den Scanner zu
       erlauben,  führen  Sie  das Backend über die Netzwerkschnittstelle aus (siehe saned(8) und
       sane-net(5)). Eine (sicherheitsmäßig) entspanntere Lösung besteht  darin,  der  Oberfläche
       das  Suid-Bit  hinzuzufügen  (siehe chmod(1)). Das Backend gibt die Root-Berechtigungen so
       schnell wie möglich ab, direkt nach dem Erlangen des Zugriffs auf die  E/A-Schnittstellen,
       wodurch das Risiko der Ausführung als Root reduziert wird.

GERÄTENAMEN

       Dieses Backend erwartet Gerätenamen der folgenden Form:

              Port Wert

       Hierbei ist Wert:

              auto   Alle Parallel-Ports werden automatisch erkannt und auf Scanner untersucht.

              safe-auto
                     Alle  Parallel-Ports  werden automatisch erkannt und auf Scanner untersucht,
                     allerdings wird kein direkter Hardware-Zugriff versucht.

              /dev/ppi0
                     Verwendet  *BSD-ppi-Geräte,  abhängig  von  der   Anzahl   der   verfügbaren
                     Parallel-Ports müssen Sie /dev/ppi1, /dev/ppi2, … verwenden.

              /dev/parport0
                     Verwendet  Linux-ppdev-Geräte,  abhängig  von  der  Anzahl  der  verfügbaren
                     Parallel-Ports müssen Sie /dev/parport1, /dev/parport2, … verwenden.

              0x378  Verwendet direkten Hardwarezugriff auf die angegebene  Adresse.  Gewöhnliche
                     Werte  sind  0x378,  0x278, 0x3BC. In diesem Fall müssen Sie den Scanner als
                     Root (*BSD und Linux) oder mit »IOPL=yes« unter OS/2 ausführen.

       HINWEIS: In allen Fällen müssen Sie über ausreichende Berechtigungen für den  Zugriff  auf
       das   ausgewählte   Gerät   oder  die  ausgewählte  Adresse  verfügen.  Abhängig  von  den
       Sicherheitseinstellungen können Geräte nicht für alle Benutzer verfügbar sein. Sie  müssen
       die Berechtigungen auf den Geräten /dev/ppi* oder /dev/parport* ändern.

       Sie können jedes Gerät mit der Option

              name Gerätename
              model Modell
              vendor Lieferant

       umbennen. Diese Optionen gelten für die letzte Port-Option.

KONFIGURATION

       Bearbeiten Sie bitte umax_pp.conf bevor Sie das Backend verwenden.

       Der  Inhalt  der  Datei  umax_pp.conf  ist  eine  Liste  von Optionen und Gerätenamen, die
       Umax-Scannern entsprechen. Leere Zeilen und Zeilen, die  mit  einer  Raute  (#)  beginnen,
       werden ignoriert.

       Die   acht  unterstützten  Optionen  sind  red-gain,  green-gain,  blue-gain,  red-offset,
       green-offset, blue-offset, astra und buffer.

       Die Optionen red-gain, green-gain und blue-gain erlauben Ihnen, die Empfindlichkeit  Ihres
       Scanners  für  die  angegebene  Farbe  anzupassen.  Werte  liegen im Bereich 0 (niedrigste
       Verstärkung) bis 15 (höchste). Falls die fortgeschrittene Option  »Verstärkung«  nicht  in
       der    Oberfläche    ausgewählt    ist,    führt    das    Backend    eine    automatische
       Verstärkungskalibrierung durch und  verwendet  nicht  die  vom  Benutzer  bereitgestellten
       Werte.

       Die  Optionen  red-offset,  green-offset und blue-offset erlauben Ihnen, den Versatz Ihres
       Scanners für die angegebene Farbe  anzupassen.  Werte  liegen  im  Bereich  0  (geringster
       Versatz) bis 15 (höchster).

       Die   Option   astra  erlaubt  Ihnen  die  Änderung  des  Scannermodells.  Die  derzeitige
       automatische Erkennung basiert  auf  Seiteneffekten  beim  Scannen  unter  Verwendung  des
       1220P-Befehlssatzes    auf   anderen   Modellen,   daher   kann   dies   auf   unbekannten
       Hardware-Kombinationen fehlschlagen. Gültige Werte sind 610, 1220, 1600 und 2000. Dies ist
       nützlich,  wenn  die automatische Erkennung Ihr Scannermodell nicht korrekt erkennt. Falls
       Ihr Scanner korrekt funktioniert aber falsch berichtet wird, lassen sie es einfach so. Der
       einzige  gültige Einsatzfall für die Änderung des Modells ist, wenn Ihr Scanner »schwarze«
       oder »invertierte« Scans erstellt. In diesem Fall können Sie Ihr Modell setzen. Denken Sie
       daran, dass dadurch die automatische Scanner-Erkennung verhindert wird.

       Die  Option  buffer  ermöglicht  es Ihnen, die Größe des Scan-Puffers zu ändern. Die Größe
       muss in Byte angegeben werden. Der Vorgabewert ist 2 Megabyte. Durch  Verringerung  dieses
       Werts  wird  die  Laufruhe des Fortschrittsbalkens in der Oberfläche erhöht, aber der Scan
       öfters stocken bleiben.

DATEIEN

       /etc/sane.d/umax_pp.conf
              Die Backend-Konfigurationsdatei  (siehe  auch  die  nachfolgende  Beschreibung  von
              SANE_CONFIG_DIR).

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-umax_pp.a
              Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-umax_pp.so
              Die   dynamische   Bibliothek,  die  dieses  Backend  implementiert  (auf  Systemen
              verfügbar, die dynamisches Laden unterstützen).

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_CONFIG_DIR
              Diese  Umgebungsvariable  gibt  eine  Liste  von   Verzeichnissen   an,   die   die
              Konfigurationsdatei  enthalten  können.  Auf  *NIX-Systemen  sind die Verzeichnisse
              durch Doppelpunkte (:)  getrennt,  unter  OS/2  durch  Semikola  (;).  Falls  diese
              Variable   nicht   gesetzt  ist,  wird  in  zwei  Standardverzeichnissen  nach  der
              Konfigurationsdatei gesucht: zuerst im aktuellen Arbeitsverzeichnis (.) und dann in
              /etc/sane.d.  Falls der Wert der Umgebungsvariable mit dem Verzeichnis-Trennzeichen
              endet,  dann  werden  die  Standardverzeichnisse  nach  den  explizit   angegebenen
              Verzeichnissen    durchsucht.   Wenn   Sie   beispielsweise   SANE_CONFIG_DIR   auf
              »/tmp/config:«  setzen,  wird  in  den   Verzeichnissen   »tmp/config«,   ».«   und
              »/etc/sane.d« gesucht (in dieser Reihenfolge).

       SANE_DEBUG_UMAX_PP
              Falls  die  Bibliothek  mit  Debug-Unterstützung  kompiliert  wurde,  steuert diese
              Umgebungsvariable die Debug-Stufe für dieses Backend.  Beispielsweise  bewirkt  ein
              Wert  von  128 die Anzeige sämtlicher Debug-Ausgaben. Kleinere Werte reduzieren die
              Ausführlichkeit.

              Stufe   Debug-Ausgabe
              ------- ------------------------------
               0       nichts
               1       Fehler
               2       Warnungen & kleinere Fehler
               3       zusätzliche Informationen
               4       Debug-Informationen
               5       Code-Ablauf (noch nicht unterstützt)
               6       besondere Debug-Informationen

       SANE_DEBUG_UMAX_PP_LOW
              Diese Variable setzt die Debug-Stufe für die SANE-Schnittstelle für den  Umax-ASIC.
              Beachten Sie, dass das Setzen dieser Variable Ihr Terminal mit abermillionen Zeilen
              an Debug-Informationen fluten wird.

              Stufe   Debug-Ausgabe
              ------- -------------------------------
               0       nichts
               1       Fehler
               8       Befehlsblöck
               16      detaillierter Code-Ablauf
               32      Datendateien rausschreiben
               255     alles

SIEHE AUCH

       sane(7), sane-net(5), saned(8)

       Für die neusten Fehlerbehebungen und Informationen schauen Sie auf
              http://umax1220p.sourceforge.net/

AUTOR

       Stéphane Voltz <stef.dev@free.fr>

DANKSAGUNGEN

       Unterstützung für den 610P wurde durch eine Hardware-Spende von William Stuart ermöglicht.

FEHLERBERICHTE

       Falls etwas nicht funktioniert,  kontaktieren  Sie  mich  bitte  auf  Englisch.  Aber  ich
       benötige einige Informationen über Ihren Scanner, um Ihnen zu helfen …

       SANE-Version
              Führen Sie scanimage -V aus, um diese zu bestimmen.

       die Version des Backends und Ihrer Scanner-Hardware
              Führen  Sie als root SANE_DEBUG_UMAX_PP=255 scanimage -L 2>log aus. Falls Sie keine
              Ausgabe vom Backend sane-umax_pp erhalten, prüfen Sie, ob eine Zeile  »umax_pp«  in
              Ihrer  Datei  /etc/sane.d/dll.conf  enthalten  ist. Falls Ihr Scanner nicht erkannt
              wird, stellen Sie sicher, dass Sie die  richtige  Port-Adresse  oder  das  richtige
              Gerät in Ihrer Datei umax_pp.conf definiert haben.

       der Name Ihres Scanners/Lieferanten
              auch  eine  hilfreiche Information. Bitte fügen Sie auch die optische Auflösung und
              den Lampentyp Ihres Scanners hinzu; beides kann im Handbuch Ihres Scanners gefunden
              werden.

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ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der  Copyright-
       Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an die Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.

                                          14. Juli 2008                           sane-umax_pp(5)