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BEZEICHNUNG

       nfs.conf - allgemeine Konfiguration für NFS-Daemons und -Dateien

ÜBERSICHT

       /etc/nfs.conf

BESCHREIBUNG

       Diese  Datei  enthält  die Site-spezifische Konfiguration für verschiedene NFS-Daemons und
       andere Prozesse.  Die  meiste  Konfiguration  kann  auch  über  Befehlszeilenargumente  an
       Prozesse  übergeben  werden,  aber  eine  zentrale  Datei kann bequemer sein. Insbesondere
       ermöglicht dies eine konsistente Konfiguration über verschiedene Prozesse hinweg.

       Wenn Befehlszeilenoptionen übergeben  werden,  dann  setzen  diese  die  in  dieser  Datei
       festgelegten  Werte  außer Kraft. Wenn diese Datei einen bestimmten Parameter nicht angibt
       und  keine  Befehlszeilenoption  übergeben  wird,  stellt  jedes  Werkzeug  seine  eigenen
       Vorgabewerte bereit.

       Das  Dateiformat  unterstützt  mehrere Abschnitte, von denen jeder mehrere Wertzuweisungen
       enthalten kann. Ein Abschnitt wird durch eine Zeile eingeleitet, die  den  Abschnittsnamen
       in eckigen Klammern enthält, also würde
              [global]
       einen  Abschnitt  namens  global einleiten. Eine Wertzuweisung ist eine einzelne Zeile mit
       dem Namen des Werts, einem Gleichheitszeichen und einer Einstellungen für den  Wert,  also
       würde
              threads = 4
       den Wert namens threads im aktuellen Abschnitt auf 4 setzen. Vorangestellte und angehängte
       Leerräume sowie Tabulatoren werden ebenso wie ignoriert wie Leerräume und Tabulatoren  vor
       und hinter dem Gleichheitszeichen. Außerdem werden einzelne und doppelte Anführungszeichen
       entfernt, die den zugewiesenen Wert umgeben. Falls sich dadurch  eine  leere  Zeichenkette
       ergibt, wird die gesamte Zuweisung ignoriert.

       Jede mit # oder ; beginnende Zeile sowie alle Leerzeilen werden ignoriert.

       Falls der zugewiesene Wert mit einem $ beginnt, dann wird die darauf folgende Zeichenkette
       als Name aufgefasst und im Abschnitt [environment]  oder  in  der  Prozessumgebung  danach
       gesucht (siehe environ(7)). Der gefundene Wert wird für diesen Wert verwendet.

       Der Wertname include ist eine Besonderheit. Falls ein Abschnitt
              include = /ein/Dateiname
       enthält,  dann  wird  die genannte Datei gelesen und alle darin gefundenen Wertzuweisungen
       zum aktuellen Abschnitt hinzugefügt. Falls die Datei Abschnittsüberschriften enthält, dann
       werden   neue   Abschnitte  angelegt,  so  als  ob  die  einbezogene  Datei  anstelle  der
       include-Zeile stehen würde. Beginnt der Dateiname mit einem Bindestrich, dann wird  dieser
       entfernt,  bevor  die  Datei  geöffnet wird, und wenn die Datei nicht existiert, dann wird
       keine Warnung ausgegeben. Normalerweise löst eine nicht vorhandene  einzubeziehende  Datei
       eine Warnung aus.

       Bei   der   Suche   nach   Abschnitten  und  Wertnamen  wird  Groß-/Kleinschreibung  nicht
       berücksichtigt.

       Wo ein boolescher Wert erwartet wird, kann entweder true, t, yes, y, on oder 1 als  »true«
       verwendet  werden.  Analog  dazu  kann  entweder  false,  f, no, n, off oder 0 für »false«
       verwendet werden. Groß-/Kleinschreibung wird hierbei nicht berücksichtigt.

ABSCHNITTE

       Die folgenden Abschnitte sind verschiedenen Programmen bekannt und können die  angegebenen
       benannten  Werte enthalten. Die meisten Abschnitte können auch einen debug-Wert enthalten,
       der einer von (oder eine Kombination mehrerer von) general, call,  auth,  parse  oder  all
       sein  darf.  Wenn  eine  Liste  angegeben  wird, dann sollten die Elemente der Liste durch
       Kommata getrennt werden. Die Werte 0 und 1 werden ebenfalls akzeptiert,  wobei  durch  »0«
       die Debug-Stufe nicht verändert wird und »1« gleichbedeutend mit der Angabe von »all« ist.

       general
              Erkannte Werte: pipefs-directory.

              Siehe blkmapd(8), rpc.idmapd(8) und rpc.gssd(8) fÜr Details.

       exports
              Erkannte Werte: rootdir.

              Das  Setzen  von  rootdir  auf  einen gültigen Pfad veranlasst den NFS-Server so zu
              agieren, als wenn der übergebene Pfad allen  exportierten  Einträgen  vorangestellt
              wäre.  Wenn  beispielsweise  rootdir=/meine/Wurzel  und  es  in  /etc/exports einen
              Eintrag für /Dateisystem gibt, dann ist der  Client  in  der  Lage,  den  Pfad  als
              /Dateisystem    einzuhängen,   aber   auf   dem   Server   wird   dies   zum   Pfad
              /meine/Wurzel/Dateisystem aufgelöst.

       exportd
              Erkannte Werte: manage-gids, threads, cache-use-ipaddr, ttl, state-directory-path

              Siehe exportd(8) für Details.

              Beachten Sie, dass die Einstellung "debug = auth" für exportd  gleichbedeutend  mit
              der Option --log-auth ist.

       nfsdcltrack
              Erkannte Werte: storagedir.

              Das  Programm  nfsdcltrack  wird  direkt  vom  Linux-Kernel ausgeführt, wobei keine
              Möglichkeit  besteht,  Befehlszeilenargumente   zu   übergeben.   Daher   ist   die
              Konfigurationsdatei  der  einzige  Weg,  dieses  Programm  zu  konfigurieren. Siehe
              nfsdcltrack(8) für Details.

       nfsd   Erkannte Werte: threads, host,  scope,  port,  grace-time,  lease-time,  udp,  tcp,
              vers3, vers4, vers4.0, vers4.1, vers4.2, rdma,

              Versions- und Protokollwerte sind boolesche Werte, wie oben beschrieben. Sie werden
              auch von rpc.mountd verwendet. Threads und die zwei  Zeitangaben  sind  Ganzzahlen.
              port  und  rdma  sind  Dienstnamen  oder Nummern. In rpc.nfsd(8) finden Sie Details
              hierzu.

       mountd Erkannte  Werte:   manage-gids,   descriptors,   port,   threads,   reverse-lookup,
              cache-use-ipaddr, ttl, state-directory-path, ha-callout.

              Diese werden zusammen mit den Protokoll- und Versionswerten im Abschnitt [nfsd] zur
              Konfiguration von mountd verwendet. Siehe rpc.mountd(8) für Details.

              Beachten Sie, dass die Einstellung "debug = auth" für  mountd  gleichbedeutend  mit
              der Option --log-auth ist.

              Der  Wert  state-directory-path  im  Abschnitt  [mountd]  wird auch von exportfs(8)
              verwendet.

       statd  Erkannte Werte: port, outgoing-port, name, state-directory-path, ha-callout.

              Siehe rpc.statd(8) für Details.

       lockd  Erkannte Werte: port und udp-port.

              Siehe rpc.statd(8) für Details.

       sm-notify
              Erkannte Werte: retry-time, outgoing-port und outgoing-addr.

              Siehe sm-notify(8) für Details.

       gssd   Erkannte  Werte:   verbosity,   rpc-verbosity,   use-memcache,   use-machine-creds,
              use-gss-proxy,  avoid-dns,  limit-to-legacy-enctypes, context-timeout, rpc-timeout,
              keytab-file, cred-cache-directory, preferred-realm, set-home.

              Siehe rpc.gssd(8) für Details.

       svcgssd
              Erkannte Werte: principal.

              Siehe rpc.svcgssd(8) für Details.

       exportfs
              Nur debug= wird erkannt.

       nfsrahead
              Erkannte Werte: nfs, nfsv4 und default.

              Siehe nfsrahead(5) für Details.

DATEIEN

       /etc/nfs.conf
                 Standard-Konfigurationsdatei für den NFS-Client

       /etc/nfs.conf.d
                 Wenn dieses Verzeichnis existiert und Dateien mit der  Endung  ».conf«  enthält,
                 werden  diese  zum  Setzen  von Konfigurationsvariablen verwendet. Diese Dateien
                 setzen die in /etc/nfs.conf gesetzten Variablen außer Kraft.

SIEHE AUCH

       nfsdcltrack(8), rpc.nfsd(8), rpc.mountd(8), nfsmount.conf(5).

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario    Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
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