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BEZEICHNUNG
capsule@.service - System-Unit für den Kapsel-Diensteverwalter
ÜBERSICHT
capsule@NAME.service
BESCHREIBUNG
Diensteverwalter für Kapseln laufen in System-Units capsule@NAME.service, wobei der Name der Kapsel die Instanz identifiziert. Kapseln stellen eine Möglichkeit dar, zusätzliche Instanzen des Diensteverwalters unter dynamischen Benutzerkennungen auszuführen, d.h. UIDs, die reserviert werden, wenn der Kapsel-Diensteverwalter gestartet wird und freigegeben werden, wenn er gestoppt wird. In vielerlei Hinsicht ist capsule@.service ähnlich zum benutzerbezogenen Diensteverwalter user@.service, es gibt aber eine Reihe von wichtigen Unterscheidungen: • Der Kapsel-Diensteverwalter benützt DynamicUser= (siehe systemd.exec(5)), um eine neue UID dynamisch beim Aufruf zu reservieren. Der Benutzername wird automatisch aus dem Kapselnamen abgeleitet, indem diesem »p_« vorangestellt wird. Die UID wird freigegeben, wenn der Dienst beendet wird. Der Benutzerdiensteverwalter andererseits arbeitet unter einer statisch reservierten Benutzerkennung, die bereits existieren muss, bevor der Benutzerdiensteverwalter aufgerufen wird. • Benutzerdiensteverwalter registrieren sich mit pam(8), Kapsel-Diensteverwalter machen dies nicht. • Benutzerdiensteverwalter lesen ihre Konfiguration typischerweise aus einem Verzeichnis $HOME unterhalb von /home/, Kapsel-Diensteverwalter aus einem Verzeichnis $HOME unterhalb von /var/lib/capsules/. • Benutzerdiensteverwalter sind gemeinsam in der Unit user.slice enthalten, Kapsel-Diensteverwalter in capsule.slice. Siehe auch systemd.special(7). • Benutzerdiensteverwalter starten anfänglich die Benutzer-Unit default.target. Kapsel-Diensteverwalter rufen stattdessen die Benutzer-Unit capsule@.target auf. Der Kapsel-Diensteverwalter und der Bus-Vermittler der Kapsel können mittels des Schalters --capsule= für systemctl(1), systemd-run(1) und busctl(1) erreicht werden. Neue Kapseln können mittels eines einfachen Befehls systemctl start capsule@NAME.service gestartet und mittels systemctl stop capsule@NAME.service gestoppt werden. Starten einer Kapsel erstellt implizit ein Home-Verzeichnis /var/lib/capsules/NAME/, falls es fehlt. Ein Laufzeitverzeichnis wird als /run/capsules/NAME/ erstellt. Um diese Ressourcen zu entfernen, verwenden Sie systemctl clean capsule@NAME.service, beispielsweise mit dem Schalter --what=all. Die Unit capsule@.service ruft einen Diensteverwalterprozess systemd --user auf. Dies bedeutet, das nach Unit-Dateien auf die gleiche Art gesucht wird, wie nach regulären Benutzerdiensteverwaltern, beispielsweise in /var/lib/capsules/NAME/.config/systemd/user/. Kapselnamen können frei durch den Benutzer ausgewählt werden, allerdings müssen sie als UNIX-Dateinamen geeignet sein (d.h. maximal 255 Zeichen lang und sie dürfen kein »/« enthalten) und, wenn ihnen »p-« vorangestellt wird, müssen sie als Benutzernamen, der streng den POSIX-Regeln folgt, geeignet sein, siehe Benutzer-/Gruppennamen-Syntax[1] zu Details.
BEISPIELE
Beispiel 1. Erstellen einer neuen Kapsel, aufrufen von zwei darin enthaltenen Programmen (eins interaktiv), es beenden und alles wieder aufräumen # systemctl start capsule@tatze.service # systemd-run --capsule=tatze --unit=sleeptest.service sleep 999 # systemctl --capsule=tatze status sleeptest.service # systemd-run -t --capsule=tatze bash # systemctl --capsule=tatze stop sleeptest.service # systemctl stop capsule@tatze.service # systemctl clean --all capsule@tatze.service
SIEHE AUCH
systemd(1), user@.service(5), systemd.service(5), systemd.slice(5), systemd.exec(5), systemd.special(7), systemctl(1), systemd-run(1), busctl(1), pam(8)
ANMERKUNGEN
1. Benutzer-/Gruppennamen-Syntax https://systemd.io/USER_NAMES
ÜBERSETZUNG
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