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BEZEICHNUNG

       route - Anzeigen/Verändern der IP-Routen-Tabelle

ÜBERSICHT

       route [-CFvnNee] [-A Familie |-4|-6]

       route  [-v]  [-A Familie |-4|-6] add [-net|-host] Ziel [netmask Nm] [gw Gw] [metric N] [mss M] [window W]
              [irtt I] [reject] [mod] [dyn] [reinstate] [[dev] If]

       route  [-v] [-A Familie |-4|-6] del [-net|-host] Ziel [gw Gw] [netmask Nm] [metric M] [[dev] If]

       route  [-V] [--version] [-h] [--help]

BESCHREIBUNG

       Route wird zum Ändern der IP-Routing-Tabellen des Kernels verwendet. Seine  primäre  Verwendung  ist  die
       Einrichtung  von  statischen Routen für bestimmte Rechner oder Netzwerke über eine Schnittstelle, nachdem
       diese mit dem Programm ifconfig(8) konfiguriert wurde.

       Wenn die Optionen add oder del verwandt werden, verändert route die Routing-Tabellen. Ohne diese Optionen
       zeigt route die aktuellen Inhalte der Routing-Tabellen an.

OPTIONEN

       -A Familie
              Verwendet die angegebene  Adressfamilie  (z.B.  »inet«).  Verwenden  Sie  route  --help  für  eine
              vollständige  Liste.  Sie können -6 als einen Alias für --inet6 und -4 als einen Alias für -A inet
              verwenden.

       -F     Agiert auf der Routing-Tabelle FIB  (Forwarding  Information  Base)  des  Kernels.  Dies  ist  die
              Vorgabe.

       -C     Agiert auf dem Routing-Zwischenspeicher des Kernels.

       -v     Wählt ausführliche Ausgaben aus.

       -n     Zeigt  numerische  Adressen, anstatt zu versuchen, symbolische Rechnernamen zu bestimmen. Dies ist
              nützlich, wenn Sie herausfinden möchten, warum die Route zu Ihrem Nameserver verschwunden ist.

       -e     Verwendet ein netstat(8)-artiges Format zur Anzeige der Routing-Tabelle. -ee wird eine sehr  lange
              Zeile mit allen Parametern aus der Routing-Tabelle erzeugen.

       del    Löscht eine Route.

       add    Fügt eine neue Route hinzu.

       Ziel   Ist  das  Zielnetzwerk  oder  der  Zielrechner.  Sie  können  eine Adresse oder einen symbolischen
              Netzwerk- oder Rechnernamen angeben. Optional können  Sie  die  Notation  /Präfixlänge  statt  der
              Option netmask verwenden.

       -net   Das Ziel ist ein Netzwerk.

       -host  Das Ziel ist ein Rechner.

       netmask NM
              Beim Hinzufügen einer Netzwerk-Route ist das die zu verwendende Netzwerkmaske.

       gw GW  Pakete über ein Gateway weiterleiten.
              ANMERKUNG:  Das  angegebene  Gateway  muss zuerst erreichbar sein. Üblicherweise bedeutet das, das
              zuerst eine statische  Route  zum  Gateway  eingetragen  wird.  Wird  die  Adresse  einer  lokalen
              Schnittstelle  angegeben,  so  wird  sie  benutzt  um zu entscheiden, zu welcher Schnittstelle die
              Pakete weitergeleitet werden. Dieses Vorgehen dient der Kompatibilität mit BSD.

       metric M
              Setzt das Metric-Feld der Routentabelle, das von Routing-Daemons  verwendet  wird,  auf  M.  Falls
              diese  Option  nicht angegeben ist, ist die Vorgabe für die Metrik von inet6- (IPv6-)Adressen »1«,
              für inet- (IPv4-)Adressen »0«. Es sollte immer ein expliziter Metrikwert angegeben werden, um sich
              nicht auf diese Vorgaben zu verlassen, die sich zudem von Iproute2 unterscheiden.

       mss M  Setzt die MTU (Maximum Transmission Unit, maximale Übertragungseinheit)  der  Route  auf  M  byte.
              Beachten  Sie,  dass  die  derzeitige  Implementierung  des  Befehls  route es dieser Option nicht
              erlaubt, die Maximum Segment Size (MSS) zu setzen.

       window W
              Setzt die TCP-Fenster-Größe für Verbindungen über diese Route auf W byte. Dies wird  üblicherweise
              nur  auf  AX.25-Netzwerken  und mit Treibern, die Probleme mit aufeinanderfolgenden Paketen haben,
              benutzt.

       irtt I Setzt die anfängliche Paketumlaufzeit (IRTT, Initial Round Trip  Time)  für  TCP-Verbindungen  auf
              dieser  Route  auf  I  Millisekunden  (1-12000).  Dies wird üblicherweise nur auf AX.25-Netzwerken
              benutzt. Wenn ausgelassen, dann wird der Standardwert aus RFC 1122 von 300 ms benutzt.

       reject Installiert eine Blockaderoute, die im Abbruch der Suche nach einer Route  resultiert.  Dies  wird
              zum  Beispiel  benutzt,  um Netzwerke auszumaskieren, bevor die Standardroute verwendet wird. Dies
              ist NICHT zur Verwendung als Firewall gedacht.

       mod, dyn, reinstate
              Installiert eine dynamische oder modifizierte Route. Beide Schalter werden im allgemeinen nur  von
              Routing-Daemons verwendet und dienen nur zu diagnostischen Zwecken.

       dev Schnittstelle
              Erzwingt,  dass  die  Route mit der angegebenen Schnittstelle assoziiert wird. Ansonsten würde der
              Kern selbstständig versuchen, die Schnittstelle durch Überprüfung  bereits  existierender  Routen,
              Schnittstellenspezifikationen und der Stelle, zu der die Route zugefügt wird, zu bestimmen. In den
              meisten normalen Netzwerken wird dies nicht benötigt.

              Wird  als  letzte Option dev If angegeben, so kann das Schlüsselwort dev ausgelassen werden, da es
              Standardwert ist. Ansonsten ist die Reihenfolge der  Route-Veränderer  (metric  netmask  gw  dev),
              egal.

BEISPIELE

       route add -net 127.0.0.0 netmask 255.0.0.0 metric 1024 dev lo
              Erzeugt den normalen Loopback-Eintrag mit der Netzmaske 255.0.0.0 und assoziiert ihn mit dem Gerät
              »lo« unter der Annahme, dass dieses Gerät vorher mit ifconfig(8) konfiguriert wurde.

       route add -net 192.56.76.0 netmask 255.255.255.0 metric 1024 dev eth0
              Legt  eine  Route  zum  Netzwerk  192.56.76.x  über  eth0  an.  Das Wort »dev« darf in diesem Fall
              ausgelassen werden.

       route del default
              Löscht die aktuelle Vorgabe-Route, die  mit  »default«  oder  0.0.0.0  in  dem  Ziel-Feld  in  der
              aktuellen Routing-Tabelle bezeichnet wird.

       route del -net 192.56.76.0 netmask 255.255.255.0
              Löscht  die  Route.  Da das Linux-Routing klassenlose Adressierung verwendet, müssen Sie praktisch
              immer die Netzmaske angeben, die identisch zu der in der Auflistung durch »route -n« ist.

       route add default gw mango
              Fügt eine Standardroute, d.h. eine Route, die verwendet wird, wenn keine andere Route  passt,  an.
              Alle Pakete über diese Route werden über eine Adresse eines Knotens namens »mango« weitergeleitet.
              Die  Schnittstelle,  die  tatsächlich  für diese Route verwendet wird, hängt davon ab, wie »mango«
              erreicht werden kann - »mango« muss über eine direkte Route erreicht werden können.

       route add mango sl0
              Fügt eine Route zum Rechner »mango« über die SLIP-Schnittstelle an. Dabei  wird  angenommen,  dass
              »mango« der SLIP-Rechner ist.

       route add -net 192.57.66.0 netmask 255.255.255.0 gw mango
              Dieser   Befehl   sorgt   dafür,  dass  das  Netz  192.57.66.x  über  die  obige  Route  über  die
              SLIP-Schnittstelle weitergeleitet wird.

       route add -net 224.0.0.0 netmask 240.0.0.0 dev eth0
              Dieses etwas obskure Beispiel wird hier dokumentiert, um zu zeigen, wie es geht. Durch diese Route
              werden alle Pakete der Klasse D (Multicast) über »eth0« weitergeleitet.  Diese  ist  die  korrekte
              normale Konfiguration für einen Kernel mit Multicast-Unterstützung.

       route add -net 10.0.0.0 netmask 255.0.0.0 metric 1024 reject
              Dies installiert eine zurückweisende Route für das private Netzwerk »10.x.x.x«.

       route -6 add 2001:0002::/48 metric 1 dev eth0
              Dies  fügt  eine  IPv6-Route  mit  der angegebenen Metrik hinzu, um direkt über eth0 erreichbar zu
              sein.

AUSGABE

       Die Ausgabe der Kernelroutingtabelle besteht aus folgenden Spalten

       Ziel   Das Zielnetzwerk oder -System.

       Gateway
              Die Adresse des Gateways oder »*«, wenn keine gesetzt ist.

       Genmask
              Die Netzmaske für das Zielnetz; »255.255.255.255« für ein einzelnes Zielsystem und  »0.0.0.0«  für
              die Standardroute (default).

       Schalter
              Mögliche Schalter sind
              U Route ist aktiviert (up)
              H Ziel ist ein einzelner Rechner
              G Benutzt ein gateway
              R Setzt eine Route bei dynamischem Routen wieder ein
              D Route ist dynamisch von einem Daemon oder redirect-Paket erzeugt worden
              M Modifiziert von einem Routing-Daemon oder redirect-Paket
              A (installiert durch addrconf)
              C (cache-Eintrag)
              ! (zurückweisende Route)

       Metric Der »Abstand« zum Ziel (normalerweise in Hops gezählt).

       Ref    Anzahl der Referenzen auf diese Route. Wird vom Linux Kernel nicht benutzt.

       Use    Zahl der Suchvorgänge nach dieser Route. Abhängig von -F und -C entweder fehlgeschlagene Suchen im
              Cache (-F) oder Cache-Treffer (-C)

       Iface  Schnittstelle, auf die Pakete für diese Route geleitet werden.

       MSS    Maximale Segmentgröße für TCP-Verbindungen über diese Route.

       Fenster
              Voreinstellung für die Fenstergröße von TCP-Verbindungen über diese Route.

       irtt   Anfängliche  Paketumlaufszeit  (RTT,  Round  Trip  Time).  Der  Kernel benutzt diesen Wert, um die
              bestmöglichen Parameter für das TCP-Protokoll  abzuschätzen,  ohne  möglicherweise  auf  eventuell
              langsame Antworten warten zu müssen.

       HH (nur zwischengespeichert)
              Die  Anzahl  der  ARP-Einträge  und zwischengespeicherten Routen, die den Hardware-Headercache der
              zwischengespeicherten Route referenzieren. Dies ist -1, wenn eine Hardwareadresse  nicht  für  die
              Schnittstelle der zwischengespeicherten Route benötigt wird, z.B. für lo.

       Arp (nur zwischengespeichert)
              Gibt an, ob die die Hardwareadresse für die zwischengespeicherte Route aktuell ist.

DATEIEN

       /proc/net/ipv6_route
       /proc/net/route
       /proc/net/rt_cache

SIEHE AUCH

       ethers(5), arp(8), rarp(8), route(8), ifconfig(8), netstat(8)

GESCHICHTE

       Route  für Linux wurde ursprünglich von Fred N. van Kempen geschrieben (<waltje@uwalt.nl.mugnet.org>) und
       dann von Johannes Stille und Linus Torvalds für pl15 angepasst. Alan Cox hat die mss- und window-Optionen
       für Linux 1.1.22 hinzugefügt. Bernd Eckenfels hat schließlich die Unterstützung für irtt beigesteuert und
       den Code mit dem von Netstat vereinigt.

AUTOR

       Route  wird   zur   Zeit   von   Phil   Blundel   (<Philip.Blundell@pobox.com>)   und   Bernd   Eckenfels
       (<net-tools@lina.inka.de>) gewartet.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde von Ralf Bächle <ralf@linux-mips.org>. und Helge
       Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

net-tools                                       17. Februar 2014                                        ROUTE(8)