bionic (2) dup2.2.gz

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BEZEICHNUNG

       dup, dup2 - dupliziert einen Datei-Deskriptor

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int dup(int oldfd);
       int dup2(int oldfd, int newfd);

       #define _GNU_SOURCE           /* Siehe feature_test_macros(7) */
       #include <fcntl.h>    /* Definitionen der O_*-Konstanten abrufen */
       #include <unistd.h>

       int dup3(int oldfd, int newfd, int schalter);

BESCHREIBUNG

       Der  Systemaufruf  dup()  erzeugt  eine  Kopie des Dateideskriptors oldfd mit der niedrigsten unbenutzten
       Nummer für den neuen Deskriptor.

       Nach der erfolgreichen Rückkehr können die alten und neuen Datei-Deskriptoren synonym benutzt werden. Sie
       beziehen  sich  auf  die  gleichen  offenen  Dateideskriptionen  (siehe  open(2)) und teilen sich dadurch
       Dateiversatz (file offset) und Dateistatusschalter. Falls der Dateiversatz zum  Beispiel  durch  lseek(2)
       auf einem der Dateideskriptoren geändert wurde, wird der Versatz auch für den anderen verändert.

       Die  beiden Dateideskriptoren teilen sich keine Datei-Deskriptor-Schalter (den Schalter »close-on-exec«).
       Der Schalter »close-on-exec« (FD_CLOEXEC; siehe fcntl(2)) für das Duplikat ist aus.

   dup2()
       Der Systemaufruf dup2() führt dieselben Aufgaben wie dup() durch, verwendet jedoch  statt  des  kleinsten
       nicht  benutzten  Dateideskriptors  die  in newfd angegebene Zahl. Falls der Dateideskriptor newfd vorher
       bereits geöffnet wurde, wird er stillschweigend geschlossen, bevor er erneut benutzt wird.

       Die Schritte zum Schließen und erneuten Verwenden des Dateideskriptors newfd werden atomar (als  logische
       Einheit) durchgeführt. Dies ist wichtig, da der Versuch gleichwertige Funktionalität mittels close(2) und
       dup()zu implementieren, Gegenstand von Race  Conditions  sein  könnte,  bei  denen  newfd  zwischen  zwei
       Schritten  erneut  benutzt  wird.  Ein derartiges erneutes Verwenden kann vorkommen, da das Hauptprogramm
       durch ein Signalverarbeitungsprogramm unterbrochen wird, der einen Dateideskriptor reserviert  oder  weil
       ein paralleler Thread einen Dateideskriptor reserviert.

       Beachten Sie die folgenden Punkte:

       *  Falls  oldfd  kein  gültiger  Datei-Deskriptor  ist,  schlägt  der  Aufruf  fehl  und newfd wird nicht
          geschlossen.

       *  Falls oldfd ein gültiger Datei-Deskriptor ist und newfd den gleichen Wert  wie  oldfd  hat,  dann  tut
          dup2() nichts und gibt newfd zurück.

   dup3()
       dup3() entspricht dup2(), außer dass:

       *  Der  Aufrufende kann erzwingen, dass der Schalter »close-on-exec« für den neuen Datei-Deskriptor durch
          Angabe von O_CLOEXEC in schalter gesetzt wird. Lesen Sie die Beschreibung des gleichnamigen  Schalters
          in open(2), um zu erfahren, warum dies nützlich sein könnte.

       *  Falls oldfd newfd entspricht, schlägt dup3() mit dem Fehler EINVAL fehl.

RÜCKGABEWERT

       Bei   Erfolg  geben  diese  Systemaufrufe  den  neuen  Dateideskriptor  zurück.  Im  Fehlerfall  wird  -1
       zurückgegeben und errno entsprechend gesetzt.

FEHLER

       EBADF  oldfd ist kein Deskriptor für eine geöffnete Datei.

       EBADF  newfd liegt außerhalb des erlaubten Bereichs für Datei-Deskriptoren  (siehe  die  Erläuterung  von
              RLIMIT_NOFILE in getrlimit(2)).

       EBUSY  (nur  Linux)  Dies  könnte  von  dup2()  oder  dup3() während einer Gleichzeitigkeitsbedingung mit
              open(2) und dup() zurückgegeben werden.

       EINTR  Der Aufruf von dup2() oder dup3() wurde von einem Signal unterbrochen; lesen Sie signal(7).

       EINVAL (dup3()) schalter enthalten einen ungültigen Wert.

       EINVAL (dup3()) oldfd entsprach newfd.

       EMFILE Die Beschränkung der Anzahl offener Datei-Deskriptoren  pro  Prozess  wurde  erreicht  (siehe  die
              Erläuterung von RLIMIT_NOFILE in getrlimit(2)).

VERSIONEN

       dup3() wurde in Version 2.6.27 zu Linux hinzugefügt; Glibc-Unterstützung ist seit Version 2.9 verfügbar.

KONFORM ZU

       dup(), dup2(): POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4, 4.3BSD.

       dup3() ist Linux-spezifisch.

ANMERKUNGEN

       Der  von dup2 zurückgegebene Fehler unterscheidet sich von dem, der von fcntl(…, F_DUPFD,…) zurückgegeben
       wird, wenn newfd außerhalb des Bereiches ist. Weiterhin gibt dup2 auf einigen Systemen EINVAL wie F_DUPFD
       zurück.

       Falls  newfd  geöffnet  war,  sind  alle Fehler verlorengegangen, die in dieser Zeit an close(2) gemeldet
       worden wären. Falls dies von Bedeutung ist, ist die korrekte  Herangehensweise,  –  sofern  das  Programm
       nicht  in  einem  einzigen  Thread  läuft  und  keine  Dateideskriptoren in Signalverarbeitungsprogrammen
       reserviert –, newfd vor dem Aufruf von dup2() wegen der  oben  beschriebenen  Race  Conditions  nicht  zu
       schließen. Stattdessen kann Code wie der folgende verwendet werden:

           /* Erhält ein Duplikat von »newfd«, das nachfolgend benutzt
              werden kann, um auf Fehler von close() zu prüfen. Ein
              EBADF-Fehler bedeutet, dass »newfd« nicht geöffnet war. */

           tmpfd = dup(newfd);
           if (tmpfd == -1 && errno != EBADF) {
               /* behandelt unerwartete dup()-Fehler */
           }

           /* »oldfd« atomar auf »newfd« duplizieren */

           if (dup2(oldfd, newfd) == -1) {
               /* dup2()-Fehler behandeln */
           }

           /* Nun wird auf close()-Fehler für die Datei, auf die sich
              »newfd« ursprünglich bezog, geprüft */

           if (tmpfd != -1) {
               if (close(tmpfd) == -1) {
                   /* close-Fehler behandeln */
               }
           }

SIEHE AUCH

       close(2), fcntl(2), open(2)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  4.15  des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser Handbuchseite wurde von Aldo Valente <aldo@dagobar.rhein.de> und Chris
       Leick <c.leick@vollbio.de> erstellt.

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