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BEZEICHNUNG
timedatectl - Systemdatum und -uhrzeit steuern
ÜBERSICHT
timedatectl [OPTIONEN…] {BEFEHL}
BESCHREIBUNG
timedatectl kann zur Abfrage und Änderung der Systemuhr und ihrer Einstellungen sowie zur (De)aktivierung
der Zeitsynchronisationsdienste verwandt werden.
Verwenden Sie systemd-firstboot(1), um die Systemzeitzone für eingehängte (aber nicht gestartete)
System-Abbilder zu initialisieren.
timedatectl kann zur Anzeige des aktuellen Status von Zeitsynchronisationsdiensten wie beispielsweise
systemd-timesyncd.service(8) verwandt werden.
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--no-ask-password
Den Benutzer nicht für Authentifizierung für privilegierte Aktionen befragen.
--adjust-system-clock
Falls set-local-rtc aufgerufen und diese Option übergeben wird, wird die Systemuhr von der RTC
(Echtzeituhr, »Real Time Clock«) erneut synchronisiert. Dabei werden die neuen Einstellungen
berücksichtigt. Andernfalls wird die RTC von der Systemuhr synchronisiert.
--monitor
Falls timesync-status aufgerufen und diese Option übergeben wird, dann überwacht timedatectl den
Status von systemd-timesyncd.service(8) und aktualisiert die Ausgaben. Verwenden Sie Strg+C, um die
Überwachung zu beenden.
-a, --all
Beim Zeigen der Eigenschaften von systemd-timesyncd.service(8) werden alle Eigenschaften unabhängig
davon, ob sie gesetzt sind oder nicht, angezeigt.
-p, --property=
Beim Anzeigen der Eigenschaften von systemd-timesyncd.service(8) wird die Anzeige auf bestimmte, als
Argument festgelegte Eigenschaften begrenzt. Falls nicht angegeben, werden alle gesetzten
Eigenschaften angezeigt. Das Argument sollte ein Eigenschaftsname wie »ServerName« sein. Falls mehr
als einmal festgelegt, werden alle Eigenschaften mit den festgelegten Namen angezeigt.
--value
Wenn Eigenschaften mit show-timesync ausgegeben werden, wird nur der Wert ausgegeben und der
Eigenschaftsname und »=« übersprungen.
-H, --host=
Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den Rechnernamen oder einen Benutzernamen und
Rechnernamen (getrennt durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen darf optional
ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch »:« und dann ein Container auf dem
festgelegten Host angehängt werden, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem angegebenen
Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in
der Ferne zu kommunizieren. Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER aufgezählt werden.
Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.
-M, --machine=
Führt die Aktion in einem lokalen Container aus. Geben Sie den Namen des Containers an, zu dem
verbunden werden soll.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
--no-pager
Die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiterleiten.
BEFEHLE
Die folgenden Befehle werden verstanden:
status
Zeigt die aktuellen Einstellungen der Systemuhr und der RTC an, einschließlich der Tatsache, ob
Netzwerkzeitsynchronisation aktiv ist. Falls kein Befehl festgelegt ist, ist dies die implizite
Vorgabe.
show
Zeigt die gleichen Informationen wie status, aber in maschinenlesbarer Form. Dieser Befehl kann immer
dann eingesetzt werden, wenn eine Computer-auswertbare Ausgabe benötigt wird. Verwenden Sie status,
wenn Sie menschenlesbare, formatierte Ausgabe wünschen.
Standardmäßig werden leere Eigenschaften unterdrückt. Verwenden Sie --all, um diese auch anzuzeigen.
Um die anzuzeigenden Eigenschaften auszuwählen, verwenden Sie --property=.
set-time [ZEIT]
Setzt die Systemuhr auf die festgelegte Zeit. Dies wird auch die RTC-Zeit entsprechend aktualisieren.
Die Zeit kann im Format »2012-10-30 18:17:16« festgelegt werden.
set-timezone [ZEITZONE]
Setzt die Systemzeitzone auf den festgelegten Wert. Verfügbare Zeitzonen können mit list-timezones
aufgelistet werden. Falls die RTC konfiguriert wurde, in der lokalen Zeit zu sein, wird dies auch die
RTC-Zeit aktualisieren. Dieser Aufruf wird den Symlink /etc/localtime ändern. Siehe localtime(5) für
weitere Informationen.
list-timezones
Listet die verfügbaren Zeitzonen, eine pro Zeile, auf. Einträge aus dieser Liste können mit
set-timezone als Systemzeitzone gesetzt werden.
set-local-rtc [LOGISCH]
Akzeptiert ein logisches Argument. Falls »0«, ist das System konfiguriert, die RTC in Weltzeit zu
halten. Falls »1«, wird es die RTC stattdessen in lokaler Zeit halten. Beachten Sie, dass das Halten
der RTC in der lokalen Zeitzone nicht vollständig unterstützt und verschiedene Probleme bei
Zeitzonenänderungen und Sommerzeitanpassungen hervorrufen wird. Falls irgendwie möglich, halten Sie
die RTC im UTC-Modus. Beachten Sie, dass dieser Aufruf auch die RTC aus der Systemuhr synchronisieren
wird, außer --adjust-system-clock wird übergeben (siehe oben). Wie in hwclock(8) dokumentiert, wird
dieser Befehl die dritte Zeile von /etc/adjtime ändern.
set-ntp [LOGISCH]
Akzeptiert ein logisches Argument. Steuert, ob Netzwerkzeitsynchronisation aktiviert und aktiv ist
(falls verfügbar). Falls das Argument wahr ist, aktiviert und startet dies den ersten bestehenden
Netzwerksynchronisationsdienst. Falls das Argument falsch ist, dann deaktiviert und stoppt dies alle
bekannten Netzwerksynchronisationsdienste. Die Art, wie die Liste der Dienste aufgebaut wird, ist
nachfolgend beschrieben.
systemd-timesyncd-Befehle
Die folgenden Befehle sind für systemd-timesyncd.service(8) spezifisch.
timesync-status
Zeigt den aktuellen Status von systemd-timesyncd.service(8). Falls --monitor festgelegt ist, dann
wird dies die Statusaktualisierungen überwachen.
show-timesync
Zeigt die gleichen Informationen wie timesync-status, aber in maschinenlesbarer Form. Dieser Befehl
kann immer dann eingesetzt werden, wenn eine Computer-auswertbare Ausgabe benötigt wird. Verwenden
Sie timesync-status, wenn Sie menschenlesbare, formatierte Ausgabe wünschen.
Standardmäßig werden leere Eigenschaften unterdrückt. Verwenden Sie --all, um diese auch anzuzeigen.
Um die anzuzeigenden Eigenschaften auszuwählen, verwenden Sie --property=.
ntp-servers SCHNITTSTELLE SERVER…
Setzt die für die NTP-Dienste spezifische Schnittstelle. Dieser Befehl kann nur verwandt werden, wenn
die Schnittstelle durch systemd-networkd verwaltet wird.
revert SCHNITTSTELLE
Nimmt die schnittstellenspezifischen NTP-Server zurück. Dieser Befehl kann nur verwandt werden, wenn
die Schnittstelle durch systemd-networkd verwaltet wird.
EXIT-STATUS
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.
UMGEBUNGSVARIABLEN
$SYSTEMD_PAGER
Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist, setzt $PAGER außer Kraft.
Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe wohlbekannter
Textanzeigeprogrammimplementierungen der Reihe nach ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1),
bis eines gefunden wird. Falls keine Textanzeigeprogrammimplementierung gefunden wird, wird keines
aufgerufen. Setzen der Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist
äquivalent zur Übergabe von --no-pager.
$SYSTEMD_LESS
Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.
Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:
K
Diese Option weist den Seitenbetrachter an, sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um less
die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben, setzen
Sie diese Option zurück.
Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm
ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst
gehandhabt werden.
X
Diese Option weist den Seitenbetrachter an, keine Termcap-Initialisierungs- und
-Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit
die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Seitenanzeigeprogramms sichtbar bleibt.
Allerdings verhindert dies, dass ein Teil der Funktionalität des Seitenbetrachtungsprogramms
funktioniert, insbesondere kann die Ausgabe des Seitenbetrachtungsprogramms nicht mit der Maus
durchlaufen werden.
Siehe less(1) für weitere Ausführungen.
$SYSTEMD_LESSCHARSET
Setzt den an less übergebenen Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das aufrufende Terminal als
UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.
BEISPIELE
Aktuelle Einstellungen anzeigen:
$ timedatectl
Local time: Thu 2017-09-21 16:08:56 CEST
Universal time: Thu 2017-09-21 14:08:56 UTC
RTC time: Thu 2017-09-21 14:08:56
Time zone: Europe/Warsaw (CEST, +0200)
System clock synchronized: yes
NTP service: active
RTC in local TZ: no
Netzwerkzeitsynchronisierung aktivieren:
$ timedatectl set-ntp true
==== AUTHENTICATING FOR org.freedesktop.timedate1.set-ntp ===
Authentication is required to control whether network time synchronization shall be enabled.
Authenticating as: user
Password: ********
==== AUTHENTICATION COMPLETE ===
$ systemctl status systemd-timesyncd.service
â systemd-timesyncd.service - Network Time Synchronization
Loaded: loaded (/lib/systemd/system/systemd-timesyncd.service; enabled)
Active: active (running) since Mo 2015-03-30 14:20:38 CEST; 5s ago
Docs: man:systemd-timesyncd.service(8)
Main PID: 595 (systemd-timesyn)
Status: "Using Time Server 216.239.38.15:123 (time4.google.com)."
CGroup: /system.slice/systemd-timesyncd.service
ââ595 /lib/systemd/systemd-timesyncd
...
Zeigt aktuellen Status von systemd-timesyncd.service(8):
$ timedatectl timesync-status
Server: 216.239.38.15 (time4.google.com)
Poll interval: 1min 4s (min: 32s; max 34min 8s)
Leap: normal
Version: 4
Stratum: 1
Reference: GPS
Precision: 1us (-20)
Root distance: 335us (max: 5s)
Offset: +316us
Delay: 349us
Jitter: 0
Packet count: 1
Frequency: -8.802ppm
SIEHE AUCH
systemd(1), hwclock(8), date(1), localtime(5), systemctl(1), systemd-timedated.service(8),
systemd-timesyncd.service(8), systemd-firstboot(1)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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systemd 243 TIMEDATECTL(1)