focal (2) setresuid.2.gz

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BEZEICHNUNG

       setresuid, setresgid - reale, effektive und gespeicherte Benutzer- oder Gruppenkennung setzen

ÜBERSICHT

       #define _GNU_SOURCE /* siehe feature_test_macros(7) */
       #include <unistd.h>

       int setresuid(uid_t ruid, uid_t euid, uid_t suid);
       int setresgid(gid_t rgid, gid_t egid, gid_t sgid);

BESCHREIBUNG

       setresuid()  setzt  die  reale  Benutzerkennung,  die  effektive  Benutzerkennung  und  die  gespeicherte
       set-user-ID des aufrufenden Prozesses.

       Ein unprivilegierter Prozess kann seine reale UID, die effektive UID  und  die  gespeicherte  set-user-ID
       jeweils  zu  einem  der Folgenden ändern: der aktuellen realen UID, der aktuellen effektiven UID oder der
       aktuellen gespeicherten set-user-ID.

       Ein privilegierter Prozess (unter Linux einer, der die CAP_SETUID-Capability hat) kann die reale UID, die
       effektive UID und die gespeicherte set-user-ID auf beliebige Werte setzen.

       Wenn eines der Argumente -1 ist, wird der dazugehörige Wert nicht geändert.

       Ohne Rücksicht auf die Änderungen an der realen UID, der effektiven UID und der gespeicherten set-user-ID
       wird die Dateisystem-UID stets auf den gleichen Wert wie die (möglicherweise neue) effektive UID gesetzt.

       setresgid() setzt vollständig analog dazu die reale GID, die effektive GID und die gespeicherte SGID  des
       aufrufenden Prozesses (und ändert stets die GID des Dateisystems auf den gleichen Wert, wie die effektive
       GID) mit den gleichen Einschränkungen für nicht privilegierte Prozesse.

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei  einem  Fehler  wird  -1  zurückgegeben  und  errno  entsprechend
       gesetzt.

       Hinweis: In manchen Fällen kann setresuid() selbst dann fehlschlagen, wenn die UID des Aufrufenden 0 ist;
       es ist ein gravierender Sicherheitsfehler, wenn der Test  auf  einen  Fehlschlag  von  setresuid()  nicht
       ausgeführt wird.

FEHLER

       EAGAIN Der  Aufruf würde die reale UID des Aufrufenden ändern (das heißt, ruid würde nicht mit der realen
              UID des Aufrufenden übereinstimmen), aber es gab einen temporären  Fehlschlag  beim  Zuweisen  der
              nötigen Datenstrukturen des Kernels.

       EAGAIN ruid entspricht nicht der realen UID des Aufrufenden, und dieser Aufruf würde die Prozesse mit der
              realen Benutzerkennung ruid die  Ressourcenbegrenzung  RLIMIT_NPROC  des  Aufrufenden  übersteigen
              lassen.  Seit  Linux  3.1 tritt dieser Fehler nicht mehr auf (aber robuste Anwendungen sollten die
              Möglichkeit dieses Fehlers prüfen); siehe die Beschreibung von EAGAIN in execve(2).

       EINVAL Eine oder mehrere der  Zielbenutzer-  oder  Gruppenkennungen  ist  in  diesem  Benutzer-Namensraum
              unzulässig.

       EPERM  Der  aufrufende  Prozess  ist  nicht privilegiert (hatte nicht die notwendige Capability in seinem
              Benutzernamensraum) und  versuchte,  die  Kennungen  auf  nicht  erlaubte  Werte  zu  ändern.  Für
              setresuid() ist die notwendige Capability CAP_SETUID, für setresgid() ist sie CAP_SETGID.

VERSIONEN

       Diese Systemaufrufe sind unter Linux seit Linux 2.1.44 verfügbar.

KONFORM ZU

       Diese Systemaufrufe sind nicht standardisiert. Sie kommen auch in HP-UX und einigen BSDs vor.

ANMERKUNGEN

       Unter  HP-UX  und FreeBSD befinden sich die Prototypen in <unistd.h>. Unter Linux wird der Prototyp durch
       Glibc seit Version 2.3.2 bereitgestellt.

       Der Original-Linux-Systemaufrufe  setresuid()  und  setresgid()  unterstützen  nur  16-Bit-Benutzer-  und
       -Gruppenkennungen.   Nachfolgend   fügte   Linux   2.4   setresuid32()   und   setresgid32()  hinzu,  die
       32-Bit-Kennungen unterstützen.  Die  Glibc-Wrapper-Funktionen  setfsuid()  setresgid()  und  stellen  die
       Änderungen transparent über Kernel-Versionen hinweg bereit.

   Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
       Auf  der  Kernelebene sind Benutzer- und Gruppenkennungen Attribute pro Thread. POSIX verlangt aber, dass
       sich   alle   Threads   in   einem   Prozess   die   gleichen    Berechtigungsnachweise    teilen.    Die
       NPTL-Threading-Implementierung    behandelt    die    POSIX-Anforderungen    durch   Bereitstellung   von
       Wrapper-Funktionen für die verschiedenen Systemaufrufe, die die UIDs und GIDs der Prozesse ändern.  Diese
       Wrapper-Funktionen  (darunter die für setresuid() und setresgid()) verwenden eine signalbasierte Technik,
       um sicherzustellen, dass bei der Änderung der Berechtigungsnachweise  eines  Threads  auch  alle  anderen
       Threads des Prozesses ihre Berechtigungsnachweise ändern. Für Details siehe nptl(7).

SIEHE AUCH

       getresuid(2),    getuid(2),    setfsgid(2),   setfsuid(2),   setreuid(2),   setuid(2),   capabilities(7),
       credentials(7), user_namespaces(7)

KOLOPHON

       Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung  5.03  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine  Beschreibung  des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Chris  Leick  <c.leick@vollbio.de>,  Mario
       Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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