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NAME

       debhelper - die Debhelper-Werkzeugsammlung

ÜBERSICHT

       dh_* [-v] [-a] [-i] [--no-act] [-pPaket] [-NPaket] [-Ptemporäres_Verzeichnis]

BESCHREIBUNG

       Debhelper ist dafür da, Ihnen beim Bau eines Debian-Pakets zu helfen. Die Philosophie
       hinter Debhelper ist, eine kleine, einfach und leicht verständliche Werkzeugsammlung
       bereitzustellen, die in debian/rules verwandt wird, um verschiedene geläufige Aspekte der
       Paketerstellung zu automatisieren und Ihnen auf diese Weise Arbeit abzunehmen. Darüber
       hinaus können diese Werkzeuge bis zu einem gewissen Grad an etwaige Änderungen an der
       Debian-Richtlinie angepasst werden, sodass die Pakete, welche die Werkzeuge verwenden,
       lediglich neu erzeugt werden müssen, um der geänderten Richtlinie zu entsprechen.

       Eine typische debian/rules-Datei, die Debhelper benutzt, ruft mehrere Debhelper-Befehle
       hintereinander auf oder verwendet dh(1), um diesen Prozess zu automatisieren. Beispiele
       für Regeldateien, die Debhelper einsetzen, liegen in /usr/share/doc/debhelper/examples/.

       Um ein neues Debian-Paket unter Benutzung von Debhelper zu erstellen, können Sie einfach
       eine Beispielregeldatei kopieren und manuell bearbeiten. Oder Sie probieren das Paket dh-
       make aus; dieses enthält einen dh_make-Befehl, welcher den Prozess teilweise
       automatisiert. Für eine behutsamere Einführung enthält das Paket ucmaint-guide ein
       Lernprogramm, mit dem Sie Ihr erstes Paket unter mit Hilfe von Debhelper erstellen.

       Solange nichts anderes angegeben wird, gehen alle Debhelper-Werkzeuge davon aus, dass sie
       aus dem Wurzelverzeichnis eines entpackten Quellpakets ausgeführt werden. Dadurch können
       sie, wenn notwendig, Dateien wie debian/control finden.

DEBHELPER-BEFEHLE

       Hier ist die Liste der Debhelper-Befehle, die Sie benutzen können. Zusätzliche
       Dokumentation finden Sie in deren Handbuchseiten.

       dh_auto_build(1)
           baut ein Paket automatisch

       dh_auto_clean(1)
           räumt nach dem Bauen automatisch auf

       dh_auto_configure(1)
           konfiguriert das Paket automatisch vor dem Bauen.

       dh_auto_install(1)
           führt »make install« oder Ähnliches aus

       dh_auto_test(1)
           führt automatisch die Test-Suites eines Pakets aus

       dh_bugfiles(1)
           installiert Dateien zur Anpassung von Fehlerberichten in Bauverzeichnisse von Paketen.

       dh_builddeb(1)
           baut binäre Debian-Pakete

       dh_clean(1)
           räumt die Bauverzeichnisse des Pakets auf

       dh_compress(1)
           komprimiert Dateien und korrigiert symbolische Links in Bauverzeichnissen von Paketen

       dh_dwz(1)
           optimiert DWARF-Fehlersuchinformationen in ELF-Binärdateien über dwz

       dh_fixperms(1)
           korrigiert Zugriffsrechte von Dateien in Bauverzeichnissen

       dh_gencontrol(1)
           erzeugt und installiert die Steuerdatei »control«

       dh_icons(1)
           aktualisiert die Zwischenspeicher von Freedesktop-Symbolen

       dh_install(1)
           installiert Dateien in Bauverzeichnisse von Paketen

       dh_installcatalogs(1)
           installiert und registriert SGML-Kataloge

       dh_installchangelogs(1)
           installiert Changelogs in die Paketbauverzeichnisse

       dh_installcron(1)
           installiert Cron-Skripte in etc/cron.*

       dh_installdeb(1)
           installiert Dateien in das Verzeichnis DEBIAN.

       dh_installdebconf(1)
           installiert Dateien, die von Debconf im Paketbauverzeichnis benutzt werden

       dh_installdirs(1)
           erstellt Unterverzeichnisse in den Paketbauverzeichnissen

       dh_installdocs(1)
           installiert Dokumentation in Paketbauverzeichnisse

       dh_installemacsen(1)
           registriert ein Emacs-Add-on-Paket

       dh_installexamples(1)
           installiert Beispieldateien in die Paketbauverzeichnisse.

       dh_installifupdown(1)
           installiert »if-up«- und »if-down«-Hooks.

       dh_installinfo(1)
           installiert Info-Dateien

       dh_installinit(1)
           installiert Dienstinitialisierungsdateien in Paketbauverzeichnisse

       dh_installinitramfs(1)
           installiert Initramfs-Hooks und richtet Maintscripts ein

       dh_installlogcheck(1)
           installiert Regeldateien zur Protokollprüfung in etc/logcheck/

       dh_installlogrotate(1)
           installiert Konfigurationsdateien von Logrotate

       dh_installman(1)
           installiert Handbuchseiten in Paketbauverzeichnisse

       dh_installmenu(1)
           installiert Debian-Menü-Dateien in Paketbauverzeichnisse

       dh_installmime(1)
           installiert MIME-Dateien in Paketbauverzeichnisse

       dh_installmodules(1)
           registriert Kernel-Module

       dh_installpam(1)
           installiert PAM-Unterstützungsdateien

       dh_installppp(1)
           installiert PPP-ip-up- und -ip-down-Dateien

       dh_installudev(1)
           installiert udev-Regeldateien

       dh_installwm(1)
           registriert einen Fenstermanager

       dh_installxfonts(1)
           registriert X-Schriften

       dh_link(1)
           erzeugt symbolische Links in Paketbauverzeichnisse

       dh_lintian(1)
           installiert Override-Dateien für Lintian in Paketbauverzeichnisse

       dh_listpackages(1)
           listet Binärpakete auf, auf die Dephelper einwirken wird

       dh_makeshlibs(1)
           erstellt automatisch die Shlibs-Datei und ruft dpkg-gensymbols auf

       dh_md5sums(1)
           erzeugt die Datei DEBIAN/md5sums

       dh_movefiles(1)
           verschiebt Dateien aus debian/tmp in Unterpakete

       dh_perl(1)
           berechnet Perl-Abhängigkeiten und räumt nach MakeMaker auf

       dh_prep(1)
           führt Säuberungsaktionen als Vorbereitung des Baus von Binärpaketen durch

       dh_shlibdeps(1)
           berechnet Abhängigkeiten gemeinsam benutzter Bibliotheken

       dh_strip(1)
           entfernt Symbole aus Programmen, gemeinsam benutzten Bibliotheken und einigen
           statischen Bibliotheken

       dh_systemd_enable(1)
           aktiviert/deaktiviert Systemd-Unit-Dateien

       dh_systemd_start(1)
           Start/Stopp/Neustart von Systemd-Unit-Dateien

       dh_testdir(1)
           Verzeichnis vor dem Bauen des Debian-Pakets testen

       dh_testroot(1)
           stellt sicher, dass ein Paket mit dem notwendigen Umfang an Root-Rechten gebaut wird.

       dh_usrlocal(1)
           migriert usr/local-Verzeichnisse zu Betreuerskripten

   Veraltete Befehle
       Ein paar Debhelper-Befehle sind veraltet und sollten nicht benutzt werden.

       dh_installmanpages(1)
           Handbuchseiteninstallationsprogramm im alten Stil (veraltet)

   Weitere Befehle
       Falls ein Programmname mit dh_ beginnt und das Programm nicht auf obiger Liste steht, dann
       ist es nicht Teil des Debhelper-Pakets, sollte aber trotzdem wie die anderen auf dieser
       Seite beschriebenen Programme funktionieren.

DEBHELPER-KONFIGURATIONSDATEIEN

       Viele Debhelper-Befehle machen von den Dateien in debian/ Gebrauch, um zu steuern, was sie
       tun. Neben den üblichen debian/changelog und debian/control, die in allen Paketen
       enthalten sind (nicht nur in denen, die Debhelper benutzen), können einige zusätzliche
       Dateien verwandt werden, um das Verhalten bestimmter Debhelper-Befehle zu konfigurieren.
       Diese Dateien heißen üblicherweise debian/Paket.foo (wobei Paket natürlich durch das Paket
       ersetzt wird, auf das es sich auswirkt).

       dh_installdocs benutzt beispielsweise Dateien mit dem Namen debian/package.docs, um die
       Dokumentationsdateien aufzulisten, die es installieren wird. Welche Dateien die einzelnen
       Befehle heranziehen, ihre Namen und Formate, entnehmen Sie den entsprechenden
       Handbuchseiten. Im Allgemeinen sind diese Dateien Listen von Dateien, die bearbeitet
       werden, eine Datei pro Zeile. Einige Programme in Debhelper bedienen sich Paaren von
       Dateien und Zielen oder etwas kompliziertere Formate.

       Beachten Sie, das debhelper debian/foo verwenden wird, wenn nur ein Binärpaket in
       debian/control aufgeführt ist und es keine Datei debian/package.foo gibt. In
       Kompatibilitätsstufen vor 15 geschieht dies auch für das erste in debian/control
       aufgeführte Binärpaket, falls es mehrere Binärpakete gibt. Oft ist es jedoch eine gute
       Idee, das Präfix Paket. zu behalten, da es eindeutiger ist und beim Upgrade auf
       Kompatibilitätsstufe 15 sowieso benötigt wird.

       Außerdem gibt es einige spezielle Fälle, in denen Debhelper immer auf eine präfix-lose
       Version zurückfällt. Das sind Fälle wie debian/copyright und debian/changelog, in denen
       die Dateien generell für alle Binärpakete verwendet werden und notwendig sind.

       In einigen seltenen Fällen möchten Sie möglicherweise unterschiedliche Versionen dieser
       Dateien für unterschiedliche Architekturen oder Betriebssysteme haben. Falls Dateien mit
       den Namen debian/Paket.foo.ARCHITEKTUR oder debian/Paket.foo.BETRIEBSSYSTEM existieren,
       wobei ARCHITEKTUR und BETRIEBSSYSTEM der Ausgabe von »dpkg-architecture
       -qDEB_HOST_ARCH_OS« entsprechen, dann werden sie gegenüber anderen, allgemeineren Dateien,
       bevorzugt.

       Meist werden diese Konfigurationsdateien benutzt, um verschiedene Typen von Dateien
       anzugeben – zu installierende Dokumentations- oder Beispieldateien, Dateien zum
       Verschieben und so weiter. Wenn es in Fällen wie diesem zweckmäßig ist, können Sie die
       Standardplatzhalterzeichen der Shell in den Dateien verwenden (?, * und
       [..]-Zeichenklassen). Sie können außerdem Kommentare in diese Dateien einfügen; Zeilen,
       die mit # beginnen, werden ignoriert.

       Die Syntax dieser Dateien ist absichtlich sehr einfach gehalten, um sie leicht lesbar,
       verständlich und änderbar zu machen.

   Ersetzungen in Debhelper-Konfigurationsdateien
       In Kompatibilitätsstufe 13 und neuer ist es möglich, in den debhelper-
       Konfigurationsdateien einfache Ersetzungen für die folgenden Werkzeuge zu verwenden:

       •   dh_clean

       •   dh_install

       •   dh_installcatalogs

       •   dh_installdeb

       •   dh_installdirs

       •   dh_installdocs

       •   dh_installexamples

       •   dh_installinfo

       •   dh_installman

       •   dh_installvm

       •   dh_link

       •   dh_missing

       •   dh_ucf

       Alle Ersetzungsvariablen haben die Form ${foo} und die Klammern sind Pflicht.
       Variablennamen berücksichtigen Groß- und Kleinschreibung und bestehen aus alphanumerischen
       Zeichen (a-zA-Z0-9), Bindestrichen (-), Unterstrichen (_) sowie Doppelpunkten (:). Das
       erst Zeichen muss alphanumerisch sein.

       Falls Sie ein Dollarzeichen benötigen, das kein Ersetzen auslösen kann, können Sie
       entweder die ${Dollar}-Ersetzung oder die Sequenz ${} verwenden.

       Die folgenden Expandierungen sind verfügbar:

       DEB_HOST_*, DEB_BUILD_*, DEB_TARGET_*
           expandiert auf den passenden dpkg-architecture(1)-Wert (ähnlich dpkg-architecture
           -qVARIABLE_HIER).

           Im Zweifelsfall ist die Variante DEB_HOST_* diejenige, die sowohl für natives Bauen
           als auch für andere Architekturen funktioniert.

           Aus Leistungsgründen versucht Debhelper, diese Namen aus der Umgebung aufzulösen,
           bevor es Rat bei dpkg-architecture(1) sucht. Dies sei hauptsächlich der
           Vollständigkeit halber erwähnt und hat in den meisten Fällen keine Bedeutung.

       Dollar
           expandiert auf ein einzelnes $-Symbol. Dieses Symbol wird niemals als Teil der
           Ersetzungsvariable angesehen. Dies bedeutet:

              # löst einen Fehler aus
              ${KEINE_DERARTIGE_MARKIERUNG}
              # expandiert auf den genauen Wert »${KEINE_DERARTIGE_MARKIERUNG}«
              ${Dollar}{KEINE_DERARTIGE_MARKIERUNG}

           Diese Variable entspricht der Sequenz ${} und beides kann synonym benutzt werden.

       Newline, Space, Tab
           expandiert auf einen einzelnen ASCII-Zeilenumbruch, Leerzeichen beziehungsweise
           Tabulator.

           Dies kann nützlich sein, wenn Sie ein Leerraumzeichen (z.B. Leerzeichen) einfügen
           möchten, wo es andernfalls entfernt oder als Trennzeichen benutzt würde.

       env:NAME
           expandiert zur Umgebungsvariable NAME. Die Umgebungsvariable muss gesetzt sein (eine
           leere Zeichenkette reicht).

       Beachten Sie, dass alle Variablen auf einen definierten Wert expandiert werden müssen.
       Wenn Debhelper beispielsweise ${env:FOO} sieht, wird es darauf bestehen, dass die
       Umgebungsvariable FOO gesetzt ist (eine leere Zeichenkette reicht).

       Ersetzungsbeschränkungen

       Um Endlosschleifen und Ressourcenverschwendung zu vermeiden, bricht Debhelper mit einer
       Fehlermeldung ab, falls der Text viele Ersetzungsvariablen (50) enthält oder sie über eine
       bestimmte Größe expandieren (4096 Zeichen oder die dreifache Länge des Originaleingabe -
       je nachdem, was größer ist).

       Ersetzungsbeschränkungen: Filterung

       Die eingebaute Ersetzung kann nicht dazu verwendet werden, Inhalte zu »filtern«. Versuche,
       »Kommentare« oder »Leerzeilen« mittels Ersetzungen zu erzeugen hat als Ergebnis, dass
       diese Variablen selbst als Markierung innerhalb des gegebenen Inhalts interpretiert
       werden.

       Falls Sie filtern wollen erwägen Sie die Verwendung einer ausführbaren Debhelper-
       Konfigurationsdatei mit dh-exec als Interpreter. Das Werkzeug dh-exec unterstützt
       zahlreiche Funktionalitäten standardmäßig. Denken Sie aber daran, dass dh-exec seine
       eigene Logik für Ersetzungen hat, die mit den Funktionalitäten von Debhelper interagieren
       kann.

   Ausführbare Debhelper-Konfigurationsdateien
       Falls Sie zusätzliche Flexibilität benötigen, unterstützen viele Debhelper-Werkzeuge (z.B.
       dh_install(1)) die Ausführung einer Konfigurationsdatei als Skript.

       Um diese Funktionalität zu nutzen, markieren Sie die Konfigurationsdatei einfach als
       ausführbar (z.B. chmod +x debian/Paket.install) und das Werkzeug wird versuchen, es
       auszuführen und die Ausgabe des Skripts zu verwenden. In vielen Fällen können Sie auch
       dh-exec(1) als Interpreter der Konfigurationsdatei verwenden, um das Meiste der
       Originalsyntax beizubehalten, obwohl Sie die zusätzliche Flexibilität wie gewünscht
       erhalten.

       Wenn Sie ausführbare Debhelper-Konfigurationsdateien verwenden, sollten Sie Folgendes
       wissen:

       •   Die ausführbare Konfigurationsdatei muss erfolgreich enden (d.h. der Rückgabewert
           sollte einen Erfolg anzeigen).

       •   Auf Kompatibilitätsstufen oberhalb von 13 unterliegt die Ausgabe Ersetzungen (siehe
           "Ersetzungen in Debhelper-Konfigurationsdateien"), soweit das Werkzeug diese
           unterstützt. Denken Sie daran, Vorsicht walten zu lassen, falls Ihr Generator auch
           Ersetzungen bereitstellt, da dies zu unnötiger Verwirrung führen kann. Im besonderen
           verfügt das üblicherweise verwendete Werkzeug dh-exec über eine eigene Unterstützung
           für Ersetzungen.

           Andernfalls wird die Ausgabe exakt so benutzt, wie sie ist. Insbesondere wird
           Debhelper Platzhalter nicht expandieren oder Kommentare und Leerraumzeichen aus der
           Ausgabe entfernen. Das Werkzeug dh-exec verfügt über ein Ausgangsfilter, das diese
           Dinge standardmäßig entfernt.

       Falls Sie das Paket auf einem Dateisystem bauen, auf dem Sie das Ausführungsbit nicht
       deaktivieren können, können Sie dh-exec(1) und sein Skript strip-output verwenden.

GEMEINSAM BENUTZTE DEBHELPER-OPTIONEN

       Die folgenden Befehlszeilenoptionen werden von allen Debhelper-Programmen unterstützt.

       -v, --verbose
           Detailreicher Modus: zeigt Befehle, die das Paketbauverzeichnis ändern.

           Beachten Sie, dass der detailreiche Modus möglicherweise auch »interne« Befehle
           ausgibt, die das Paketbauverzeichnis nicht direkt betreffen.

       --no-act
           tut nicht wirklich etwas. Falls es zusammen mit -v benutzt wird, wird als Ergebnis
           ausgegeben, was der Befehl getan hätte.

       -a, --arch
           wirkt sich auf architekturabhängige Pakete aus, die für die Architektur DEB_HOST_ARCH
           gebaut werden sollen.

       -i, --indep
           wirkt sich auf alle architektur-unabhängigen Pakete aus.

       -pPaket, --package=Paket
           wirkt sich auf das Paket mit Namen Paket aus. Diese Option kann mehrfach angegeben
           werden, damit Debhelper mit einer Zusammenstellung von Paketen arbeitet.

       -s, --same-arch
           missbilligter Alias von -a.

           Die Option wurde in Kompatibilitätsstufe 12 entfernt.

       -NPaket, --no-package=Paket
           verhindert Auswirkungen auf das angegebene Paket, sogar wenn die Optionen -a, -i oder
           -p das Paket als ein zu verarbeitendes auflisten.

       --remaining-packages
           wirkt sich nicht auf die Pakete aus, die dieser Debhelper-Befehl bereits durchlaufen
           hat (d.h. falls der Befehl im Debhelper-Protokoll des Pakets auftaucht). Falls Sie zum
           Beispiel den Befehl nur bei einigen Binärpaketen mit speziellen Optionen aufrufen
           müssen, geben Sie diese Option beim letzten Aufruf des Befehls an, um die restlichen
           Pakete mit Standardeinstellungen zu verarbeiten.

       -Ptemporäres_Verzeichnis, --tmpdir=temporäres_Verzeichnis
           benutzt temporäres_Verzeichnis als Bauverzeichnis des Pakets. Voreinstellung ist
           debian/Paket.

       --mainpackage=Paket
           Veraltet: Diese Option hat für Kompatibilitätsstufe 15 und neuer keinen praktischen
           Nutzen, weil deren Auswirkung in Kompatibilitätsstufe 15 entfernt worden ist.

           Diese selten benutzte Option ändert das Paket, welches Paket Debhelper als
           »Hauptpaket« ansieht, sprich als das Paket, welches zuerst in debian/control
           aufgeführt wird und für das die debian/foo-Dateien anstelle der üblichen
           debian/Paket.foo-Dateien verwandt werden können.

       -O=Option|Bündel
           Dies wird von dh(1) verwandt, wenn benutzerdefinierte Optionen an alle von ihm
           ausgeführten Befehle weitergereicht werden. Falls der Befehl die angegebene Option
           oder das ganze Bündel von Optionen unterstützt, kommt er zum Tragen. Falls nicht, wird
           er ignoriert.

HÄUFIGE DEBHELPER-OPTIONEN

       Die folgende Befehlszeile wird von einigen Debhelper-Programmen unterstützt. Eine
       vollständige Erklärung, was jede Option tut, finden Sie in den Handbuchseiten jedes
       einzelnen Programms.

       -n  verändert keine postinst-, postrm- etc. Skripte.

       -XElement, --exclude=Element
           schließt ein Element von der Verarbeitung aus. Diese Option kann mehrfach benutzt
           werden, um mehr als nur eins auszuschließen. Das <Element> ist üblicherweise Teil
           eines Dateinamens und jede Datei, die den angegebenen Text enthält, wird
           ausgeschlossen.

       -A, --all
           bewirkt, dass Dateien oder andere Elemente, die auf der Befehlszeile angegeben wurden,
           sich in ALLEN entsprechenden Paketen auswirken, nicht nur im ersten.

BAUSYSTEMOPTIONEN

       Die folgenden Befehlszeilenoptionen werden von allen dh_auto_*-Debhelper-Programmen
       unterstützt. Diese Programme unterstützen eine Vielzahl von Bausystemen und bestimmen
       normalerweise heuristisch, welches benutzt werden soll und wie es verwendet wird. Sie
       können diese Befehlszeilenoptionen nutzen, um das Standardverhalten zu ändern.
       Typischerweise werden sie an dh(1) übergeben, das sie dann an alle dh_auto_*-Programme
       übergibt.

       -SBausystem, --buildsystem=Bausystem
           erzwingt die Benutzung des angegebenen Bausystems, anstatt zu versuchen, automatisch
           eins auszuwählen, das für das Paket geeignet sein könnte.

           übergibt none als Bausystem, um automatisches Auswählen zu deaktivieren.

       -DVerzeichnis, --sourcedir=Verzeichnis, --sourcedirectory=Verzeichnis
           geht davon aus, dass der Quellverzeichnisbaum des Originalpakets im angegebenen
           Verzeichnis statt auf der obersten Verzeichnisebene des Debian-
           Quellpaketverzeichnisbaums liegt.

           Warnung: Für die --sourcedir-Variante gibt es aus historischen Gründen eine ähnlich
           benannte Option in dh_install und dh_missing (etc.). Obwohl ihre Namen identisch sind,
           dienen sie völlig unterschiedlichen Zwecken, somit können in einigen Fällen Fehler
           auftreten, wenn diese Variante an dh übergeben wird (und dieses sie seinerseits an
           alle anderen Werkzeuge weitergibt).

       -B[Verzeichnis], --builddir[=Verzeichnis], --builddirectory=[Verzeichnis]
           aktiviert das Bauen aus dem Quelltext und benutzt das angegebene Verzeichnis] als
           Bauverzeichnis. Falls der Parameter Verzeichnis] weggelassen wurde, wird ein
           Vorgabebauverzeichnis ausgewählt.

           Falls diese Option nicht angegeben ist, wird standardmäßig in der Quelle gebaut, falls
           das Bausystem nicht das Bauen außerhalb des Quellverzeichnisbaums erfordert oder
           bevorzugt. In einem solchen Fall wird das Standardbauverzeichnis benutzt, selbst wenn
           --builddirectory angegeben wurde.

           Falls das Bausystem das Bauen außerhalb des Quellverzeichnisbaums bevorzugt, aber das
           Bauen innerhalb der Quelle immer noch erlaubt, kann Letzteres wieder aktiviert werden,
           indem ein Bauverzeichnispfad übergeben wird, der dem Quellverzeichnispfad entspricht.

       --parallel, --no-parallel
           prüft, ob parallel gebaut werden soll, falls das zugrundeliegende Bausystem dies
           unterstützt. Die Anzahl paralleler Aufgaben wird zur Bauzeit durch die
           Umgebungsvariable DEB_BUILD_OPTIONS ("Debian-Richtlinie, Abschnitt 4.9.1") gesteuert,
           Sie könnte außerdem Gegenstand einer bausystemspezifischen Begrenzung sein.

           Falls keine der Optionen angegeben wurde, ist die Voreinstellung von Debhelper derzeit
           --parallel in Kompatibilitätsversion 10 (oder höher) und andernfalls --no-parallel.

           Zwecks Optimierung wird dh versuchen, die Übergabe dieser Optionen an Unterprozesse zu
           vermeiden, falls sie unnötig sind und als einzige Optionen übergeben werden. Dies
           geschieht insbesondere dann, wenn DEB_BUILD_OPTIONS keinen parallel-Parameter hat
           (oder dessen Wert 1 ist).

       --max-parallel=Maximum
           Diese Option impliziert --parallel und erlaubt die weitere Begrenzung der Anzahl von
           Aufgaben, die bei einem parallelen Bau benutzt werden können. Falls bekannt ist, dass
           das Bauen des Pakets nur mit einer bestimmten Stufe der Gleichzeitigkeit funktioniert,
           können Sie diese auf die höchste Stufe setzen, von der bekannt ist, dass sie
           funktioniert oder auf die, von der Sie wünschen, dass sie unterstützt wird.

           Übrigens bewirkt das Setzen des Maximums auf 1 dasselbe wie die Verwendung von
           --no-parallel.

       --reload-all-buildenv-variables
           Standardmäßig wird dh(1) mehrere Umgebungsvariablen berechnen (z.B. mittels
           dpkg-buildflags(1)) und sie zwischenspeichern, um zu verhindern, dass alle
           dh_auto_*-Werkzeuge sie erneut berechnen.

           Wenn diese Option übergeben wird, wird das konkrete dh_auto_*-Werkzeug den
           Zwischenspeicher von dh(1) ignorieren und das neue Erzeugen dieser Variablen auslösen.
           Dies hilft in den sehr seltenen Fällen, in denen das Paket mehrere Bauvorgänge mit
           unterschiedlichen …FLAGS-Optionen benötigt. Ein konkretes Beispiel wäre die
           Notwendigkeit, den Parameter -O in CFLAGS beim zweiten Bauen abzuändern:

               export DEB_CFLAGS_MAINT_APPEND=-O3

               %:
                   dh $@

               override_dh_auto_configure:
                   dh_auto_configure -Bbuild-deb ...
                   DEB_CFLAGS_MAINT_APPEND=-Os dh_auto_configure \
                      --reload-all-buildenv-variables -Bbuild-udeb ...

           Ohne --reload-all-buildenv-variables im zweiten Aufruf von dh_auto_configure(1) würde
           die Änderung in DEB_CFLAGS_MAINT_APPEND ignoriert werden, da dh_auto_configure(1) den
           von durch dh(1) zwischengespeicherten CFLAGS-Wert benutzen würde.

           Diese Option ist mit debhelper (>= 12.7~) nur verfügbar, wenn das Paket
           Kompatibilitätsstufe 9 oder neuer verwendet.

       --list, -l
           listet alle Bausysteme auf, die auf diesem System von Debhelper unterstützt werden.
           Diese Liste enthält sowohl Standardbausysteme als auch Bausysteme Dritter (als solche
           gekennzeichnet). Außerdem zeigt es, welches Bausystem automatisch ausgewählt werden
           würde oder welches durch die Option --buildsystem manuell angegeben wird.

KOMPATIBILITÄTSSTUFEN

       Von Zeit zu Zeit müssen wesentliche, nicht rückwärtskompatible Änderungen an Debhelper
       vorgenommen werden, um es so sauber und übersichtlich wie möglich zu halten, denn die
       Bedürfnisse ändern sich bzw. sein Autor sammelt mehr Erfahrung. Um zu verhindern, dass
       solche wesentlichen Änderungen existierende Pakete beschädigen, ist das Konzept der
       Debhelper-Kompatibilitätsstufen eingeführt worden. Sie müssen Debhelper mitteilen, welche
       Kompatibilitätsstufe es nutzen soll und sie ändert sein Verhalten auf verschiedene Arten.

       Im aktuellen Debhelper können Sie die Kompatibilitätsstufe in debian/control angeben,
       indem Sie ein Build-Depends für das Paket Debhelper-Compat hinzufügen. Um beispielsweise
       den Modus v13 zu benutzen, stellen Sie sicher, dass debian/control Folgendes enthält:

         Build-Depends: debhelper-compat (= 13)

       Dies dient auch als eine geeignete versionierte Bauabhängigkeit zu einer ausreichenden
       Version des Debhelper-Pakets, so dass Sie keine separate versionierte Bauabhängigkeit zum
       Debhelper-Paket angeben müssen, es sei denn, Sie benötigen eine besondere
       Zwischenveröffentlichung von Debhelper (wie für die Veröffentlichung einer neuen
       Funktionalität oder einer Fehlerbehebung innerhalb einer Kompatibilitätsstufe).

       Note that debhelper does not provide debhelper-compat for experimental or beta
       compatibility levels; packages experimenting with those compatibility levels should put
       the compat level in the X-DH-Compat field of the Source stanza of the debian/control file
       (or, if only for selected commands, the DH_COMPAT environment variable).

       Frühere Versionen von Debhelper benötigten die Angabe der Kompatibilitätsstufe in der
       Datei debian/compat, und Debhelper bis zur Version 14 unterstützen dies zum Zweck der
       Rückwärtskompatibilität. Um diese Methode zu verwenden, sollte die Datei debian/compat die
       Kompatibilitätsstufe als einzelne Zahl enthalten und keinen weiteren Inhalt. Falls Sie die
       Kompatibilitätsstufe mit dieser Methode angeben, muss Ihr Paket auch eine passende
       versionierte Bauabhängigkeit auf das Paket Debhelper haben, und zwar mit einer Version,
       die identisch zu (oder höher als) die Kompatibilitätsstufe ist, die von ihrem Paket
       verwandt wird. Daher sollten Sie, falls Sie die Kompatibilitätsstufe 13 in debian/compat
       angeben, sicherstellen, dass debian/control Folgendes enthält:

         Build-Depends: debhelper (>= 13~)

       Beachten Sie, dass Sie genau eine Methode verwenden müssen, um die standardmäßige
       Kompatibilitätsstufe eines Pakets anzugeben. Wo immer möglich, empfiehlt sich die
       Bauabhängigkeit auf Debhelper-Compat.

       Falls nötig, kann die Umgebungsvariable DH_COMPAT dazu verwendet werden, die
       Kompatibilitätsstufe für einen bestimmten Befehl außer Kraft zu setzen. Diese
       Funktionalität eignet sich hauptsächlich für die vorübergehende Anhebung einiger Befehle
       auf eine neue Kompatibilitätsstufe oder zum selektiven Zurückhalten auf einer niedrigeren
       Stufe. Es sollte sparsam eingesetzt werden, weil es im Endeffekt zu Spezialfällen in der
       debian/rules-Datei führt, die für unangenehme Überraschungen für Betreuer und Prüfer
       sorgen können (oder auch langfristig bei Ihnen selbst).

       Wenn nicht anders angegeben, geht sämtliche Debhelper-Dokumentation davon aus, dass Sie
       die aktuellste Kompatibilitätsstufe nutzen, und weist in den meisten Fällen nicht darauf
       hin, wenn sich dieses Verhalten von einer älteren Kompatibilitätsstufe unterscheidet.
       Sollten Sie also nicht die aktuellste Kompatibilitätsstufe benutzen, ist es eine gute
       Idee, folgende Hinweise zu  den Unterschieden gegenüber älteren Kompatibilitätsstufen zu
       lesen.

   Unterstützte Kompatibilitätsstufen
       Die Liste unterstützter Kompatibilitätsstufen und die entsprechende Upgrade-Prüfliste sind
       nach debhelper-compat-upgrade-checklist(7) verschoben worden.

ANMERKUNGEN

   Unterstützung mehrerer Binärpakete
       Falls Ihr Quellpaket mehr als ein Binärpaket erzeugt, werden die Debhelper-Programme
       standardmäßig auf alle Paketen einwirken. Falls es vorkommt, dass Ihr Quellpaket ein
       architekturabhängiges Paket und ein anderes architekturunabhängiges Paket erzeugt, ist
       dies nicht das korrekte Verhalten, da Sie die architekturabhängigen Pakete im
       debian/rules-Ziel »binary-arch« erzeugen müssen und die unabhängigen Pakete im
       debian/rules-Ziel »binary-indep«.

       Um dies zu erleichtern sowie Ihnen mehr Kontrolle darüber zu geben, auf welche Pakete
       Debhelper-Programme einwirken, akzeptieren alle Debhelper-Programme die Parameter -a, -i,
       -p und -s. Diese Parameter sind kumulativ. Falls keiner angegeben wurde, wirken Debhelper-
       Programme standardmäßig auf alle Paketen ein, die in der Datei »control« aufgeführt sind,
       mit nachfolgenden Ausnahmen.

       Zuerst werden alle Pakete, deren Architecture-Feld in debian/control nicht mit der
       DEB_HOST_ARCH-Architektur übereinstimmt, ausgeschlossen ("Debian Policy, Abschnitt
       5.6.8").

       Außerdem können einige zusätzliche Paket basierend auf dem Inhalt der Umgebungsvariable
       DEB_BUILD_PROFILES und den Feldern Build-Profiles in den Abschnitten für binäre Pakete in
       debian/control ausgeschlossen werden. Dies geschieht gemäß der Entwurfrichtlinie unter
       <https://wiki.debian.org/BuildProfileSpec>.

       Zusammenspiel zwischen Paketauswahl und Bauprofilen

       Bauprofile beeinflussen, welche Pakete im Paketauswahlmechanismus von Debhelper enthalten
       sind. Im Allgemeinen wird die Paketauswahl unter der Annahme beschrieben, dass alle Pakete
       aktiviert sind. Dieser Abschnitt beschreibt, wie die Auswahl reagiert, wenn ein Paket
       aufgrund des aktiven Bauprofils (oder das Fehlen des aktiven Bauprofils) deaktiviert wird.

       -a/--arch, -i/--indep ODER keine Auswahloptionen (ein roher »dh_X«-Aufruf)
           Das durch Bauprofile deaktivierte Paket wird stillschweigend aus der Auswahl
           ausgeschlossen.

           Beachten Sie, dass Sie eine Warnung bekommen, falls alle zu dieser Auswahl gehörenden
           Pakete deaktiviert werden. In diesem Fall ist der Bau im Allgemeinen überhaupt
           sinnlos.

       -N Paket / --no-package Paket
           Die Option wird akzeptiert und hat keine Wirkung.

       -p Paket / --package Paket
           Die Option wird akzeptiert, aber Debhelper wird nichts an dem Paket ändern.

       Beachten Sie, dass es keine Rolle spielt, ob das Paket standardmäßig aktiviert oder
       deaktiviert ist.

   Automatisches Erzeugen von Debian-Installationsskripten
       Einige Debhelper-Befehle werden automatisch Teile der Debian-Betreuerskripte erzeugen.
       Falls Sie diese automatisch erzeugten Dinge in Ihre existierenden Debian-Betreuerskripte
       einfügen möchten, dann müssen Sie Ihren Skripten #DEBHELPER# an der Stelle platzieren, an
       die der Kode hinzugefügt werden soll. #DEBHELPER# wird bei der Ausführung durch beliebigen
       automatisch erzeugten Kode ersetzt, wenn Sie dh_installdeb ausführen.

       Falls ein Skript noch gar nicht existiert und Debhelper etwas darin hinzufügen muss, dann
       wird Debhelper das komplette Skript erstellen.

       Alle Debhelper-Befehle, die auf diese Art automatisch Kode erzeugen, lassen ihn durch den
       Parameter -n deaktiviert (siehe oben).

       Beachten Sie, dass der eingefügte Kode Shell-Kode sein wird. Sie können ihn daher nicht
       direkt in einem Perl-Skript verwenden. Falls Sie ihn in ein Perl-Skript einbetten wollen,
       wird hier eine Möglichkeit dafür beschrieben (beachten Sie, dass über den Befehl »set«
       sichergestellt wird, dass $1, $2, etc. gesetzt sind):

         my $temp="set -e\nset -- @ARGV\n" . << 'EOF';
         #DEBHELPER#
         EOF
         if (system($temp)) {
            my $exit_code = ($? >> 8) & 0xff;
            my $signal = $? & 0x7f;
            if ($exit_code) {
                die("Das Debhelper-Skript scheiterte mit folgendem Fehlercode: ${exit_code}");
            } else {
                die("Das Debhelper-Skript wurde per Signal abgebrochen: ${signal}");
            }
         }

   Automatisches Erzeugen verschiedener Abhängigkeiten.
       Einige Debhelper-Befehle könnten dazu führen, dass das erzeugte Paket von einigen anderen
       Paketen abhängt. Falls Sie beispielsweise dh_installdebconf(1) benutzen, wird Ihr Paket
       von Debconf abhängen müssen. Oder, falls Sie dh_installxfonts(1) verwenden, wird ihr Paket
       generell von einer bestimmten Version der Xutils abhängen. Den Überblick über diese
       verschiedenen Abhängigkeiten zu behalten kann lästig sein, da sie von Debhelpers
       Arbeitsweise abhängen, weswegen Debhelper eine Möglichkeit bietet, sie zu automatisieren.

       Für jeden Befehl werden die benötigten Abhängigkeiten in den Handbuchseiten dokumentiert.
       Daneben wird automatisch eine »substvar« erzeugt, die ${misc:Depends} genannt wird. Falls
       Sie eine Markierung in Ihre debian/control-Datei schreiben, wird es sie zu den
       Abhängigkeiten expandieren, von denen Debhelper findet, dass Sie sie benötigen.

       Dies ist gänzlich unabhängig von dem vorgegebenen ${shlibs:Depends}, das durch
       dh_makeshlibs(1) erzeugt wurde, und den durch dh_perl(1) erzeugten ${perl:Depends}. Sie
       können sich entscheiden, keines davon benutzen, falls die Einschätzung von Debhelper nicht
       der Wirklichkeit entspricht.

   Paketbauverzeichnisse
       Standardmäßig gehen alle Debhelper-Programme davon aus, dass das temporäre Verzeichnis,
       das zum Zusammenbau des Dateibaums in einem Paket benutzt wird, debian/Paket ist.

       Manchmal wollen Sie möglicherweise ein anderes temporäres Verzeichnis benutzen. Dies wird
       durch den Schalters -P unterstützt. »dh_installdocs -Pdebian/tmp« wird zum Beispiel
       debian/tmp als temporäres Verzeichnis nutzen. Beachten Sie, dass die Debhelper-Programme
       nur auf ein einzelnes Paket auf einmal einwirken können, wenn Sie -P verwenden. Falls Sie
       ein Paket haben, das mehrere Binärpakete baut, müssen Sie zusätzlich den Schalter -p
       einsetzen, um anzugeben, auf welches Binärpaket sich das Debhelper-Programm auswirkt.

   Udebs
       Debhelper beinhaltet Unterstützung für Udebs. Um ein Udeb mit Debhelper zu erstellen,
       fügen Sie dem Abschnitt des Pakets in debian/control »Package-Type: udeb« hinzu. Debhelper
       wird versuchen, Udebs zu erstellen, die der Debian-Installer-Richtlinie entsprechen, indem
       die erzeugten Paketdateien mit .udeb enden, keine Dokumentation in ein Udeb installiert
       wird und preinst-, postrm-, prerm- sowie config-Skripte etc. übersprungen werden.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Dieser Abschnitt beschreibt einige der Umgebungsvariablen, die das Verhalten von Debhelper
       beeinflussen oder mit denen Debhelper interagiert.

       Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es echte Umgebungsvariablen (nicht nur einfache
       Makefile-Variablen) sein müssen, damit dies korrekt funktioniert. Um sie ordnungsgemäß in
       debian/rules anzugeben, müssen Sie sicherstellen, dass sie »export«iert werden, zum
       Beispiel »export DH_VERBOSE«.

       DH_VERBOSE
           Ist hier ein beliebiger (nicht-leerer) Wert gesetzt, arbeitet Debhelper im
           detailreichen Modus. Details finden Sie bei der Option -v / --verbose.

       DH_QUIET
           Ist hier ein nicht-leerer Wert gesetzt, arbeitet Debhelper im stillen Modus. Es wird
           wird weder Befehle ausgeben, die das Bausystem der Ursprungsautoren aufrufen, noch
           wird dh auflisten, welche Unterbefehle aufgerufen werden. Abhängig vom benutzten
           Bausystem wird auch dieses weniger Details ausgeben. Dadurch wird es einfacher,
           wichtige Nachrichten zu erkennen, die Ausgabe wird jedoch als Build-Protokoll ziemlich
           nutzlos.

           Wird ignoriert, wenn DH_VERBOSE ebenfalls gesetzt oder -v / --verbose übergeben wird.

       DH_COMPAT
           gibt vorübergehend an, auf welcher Kompatibilitätsstufe Debhelper ausgeführt werden
           soll und setzt dabei die standardmäßige Kompatibilitätsstufe aus dem Quellpaket außer
           Kraft.

       DH_NO_ACT
           auf 1 gesetzt, um Modus ohne Aktion zu aktivieren.

       DH_OPTIONS
           Alle Debhelper-Werkzeuge werden die in dieser Variable aufgeführten Argumente vor
           ihren eigenen Befehlszeilenargumenten auswerten (als ob sie den
           Befehlszeilenargumenten vorangestellt worden wären). Leider unterstützen einige von
           Dritten bereitgestellte Werkzeuge diese Variable möglicherweise nicht und werden diese
           Befehlszeilenargumente ignorieren.

           Wenn dh(1) benutzt wird, können ihm Optionen übergeben werden, die es an jeden
           Debhelper-Befehl weitergibt, was im Allgemeinen besser ist, als DH_OPTIONS zu
           verwenden.

       DH_ALWAYS_EXCLUDE
           Falls gesetzt, fügt dies den Wert der Variablen den -X-Optionen aller Befehle hinzu,
           welche die Option -X unterstützen. Außerdem wird dh_builddeb für alles in Ihrem
           Paketbaubaum, das dem Wert entspricht, rm -rf ausführen.

           Dies kann nützlich sein, wenn Sie aus einem CVS-Quellverzeichnisbaum bauen. In diesem
           Fall verhindert das Setzen von DH_ALWAYS_EXCLUDE=CVS, dass sich irgendwelche CVS-
           Verzeichnisse in das Paket einschleichen, das Sie bauen. Oder, falls ein Paket einen
           Quell-Tarball hat, der (unklugerweise) CVS-Verzeichnisse enthält, möchten Sie
           möglicherweise DH_ALWAYS_EXCLUDE=CVS in debian/rules exportieren, damit es wirksam
           ist, wo auch immer Ihr Paket gebaut wird.

           Mehrere Dinge, die ausgeschlossen werden sollen, können mit Doppelpunkten getrennt
           werden, wie in DH_ALWAYS_EXCLUDE=CVS:.svn.

       DH_EXTRA_ADDONS
           Falls gesetzt, fügt dies die angegebenen Dh-Erweiterungen hinzu, die an den
           entsprechenden Stellen in den Befehlssequenzen ausgeführt werden. Dies entspricht der
           Angabe der auszuführenden Erweiterung mit dem Schalter --with in der Datei
           »debian/rules«. Alle --without-Aufrufe, die in dieser Umgebungsvariable eine
           Erweiterung festlegen, werden nicht ausgeführt.

           Dies ist für die Benutzung durch nachgeschaltete Distributionen oder spezielle lokale
           Konfigurationen gedacht, die während mehrerer Bauvorgänge eine Debhelper-Erweiterung
           ausführen müssen, ohne dass eine große Anzahl von Regeldateien bearbeitet werden muss.
           Falls überhaupt möglich, sollte dies zugunsten eines --with-Schalters in der Datei
           »rules« vermieden werden.

       DH_COLORS, DPKG_COLORS
           Diese Variablen können benutzt werden, um zu steuern, ob Debhelper-Befehle in ihrer
           Textausgabe Farben benutzen sollen. Sie können auf »always«, »auto« (die
           Voreinstellung) oder »never« gesetzt werden.

           Beachten Sie, dass DPKG_COLOR auch mehrere mit Dpkg verbunden Werkzeuge beeinflusst
           und Debhelper es unter der Annahme benutzt, dass Sie dieselbe Farbeinstellung für Dpkg
           und Debhelper benutzen wollen. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass Sie für Debhelper
           eine andere Farbeinstellung möchten, können Sie DH_COLORS statt oder zusätzlich zu
           DPKG_COLORS verwenden.

       NO_COLOR
           Falls nicht explizit um Farbe gebeten wurde (sowohl DH_COLORS als auch DPKG_COLORS
           sind nicht gesetzt), führt die Anwesenheit dieser Umgebungsvariablen dazu, dass die
           Standardfarbeinstellung auf »never« gesetzt wird.

           Die Variable ist gemäß <https://no-color.org/> definiert. In diesem Projekt werden die
           Umgebungsvariablen (wie DH_COLORS) als explizite Farbanfrage betrachtet.

       CFLAGS, CPPFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, GCJFLAGS, FFLAGS, FCFLAGS, LDFLAGS
           Standardmäßig (in jeder nicht missbilligten Kompatibilitätsstufe) wird Debhelper diese
           Schalter automatisch mittels dpkg-buildflags(1) setzen, wenn sie nicht gesetzt sind.
           Falls Sie die voreingestellten Schalter ändern wollen, benutzen Sie dazu die
           Funktionalität von dpkg-buildflags(1) (z.B. DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS=hardening=all oder
           DEB_CPPFLAGS_MAINT_APPEND=-DCUSTOM_MACRO=true) statt die konkrete Variable direkt zu
           setzen.

       HOME, XDG_*
           In Kompatibilitätsstufe 13 und darüber werden diese Umgebungsvariablen zurückgesetzt,
           bevor das Bausystem der Originalautoren via dh_auto_* angeworfen wird. Die HOME-
           (dh_auto_*-Hilfsprogramme) und die XDG_RUNTIME_DIR-Variable (nur dh_auto_test) werden
           auf ein beschreibbares Verzeichnis gesetzt. Alle anderen Variablen und XDG_RUNTIME_DIR
           (außer während des dh_auto_test) werden geleert.

           Die Verzeichnisse werden leer erzeugt und zwischen den dh_auto_*-Aufrufen
           wiederverwendet. Jeglicher Inhalt wird weiter bestehen, bis er explizit gelöscht oder
           dh_clean aufgerufen wird.

       DEB_BUILD_OPTIONS
           Die Beschreibung dieser Umgebungsvariable entnehmen Sie bitte "Unterstützte Optionen
           in DEB_BUILD_OPTIONS".

           Bitte beachten Sie, dass diese Variable von Paketbetreuern in ihren debian/rules nicht
           geändert werden sollte, um das Verhalten von Debhelper zu beeinflussen. Stattdessen
           sollen die fraglichen Funktionsmerkmale direkt abgeschaltet werden (etwa durch
           Außerkraftsetzen der betreffenden Werkzeuge).

       DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS
           Dies ist eine Dpkg-spezifische Umgebungsvariable (siehe dpkg-buildflags(1)). Die
           Debhelper-Suite ignoriert sie kommentarlos.

           Sie ist hier dokumentiert, weil ihr Name DEB_BUILD_OPTIONS ähnelt, was zu der falschen
           Annahme verleiten kann, dass Debhelper die Variable genauso auf die Variable reagiert.

   Unterstützte Optionen in DEB_BUILD_OPTIONS
       Die Debhelper-Suite reagiert auf die folgenden Optionen in DEB_BUILD_OPTIONS:

       dherroron=obsolete-compat-levels
           Dieser Wert ist Debhelper-spezfisch.

           Wenn dherroron vorhanden und auf obsolete-compat-levels gesetzt ist, werden die
           Debhelper-Werkzeuge die Missbilligungswarnungen für die in naher Zukunft zu
           entfernenden Kompatiblitätsstufen zu Fehlern erheben.

           Dies hilft bei automatischen Überprüfungen, ob Kode auf veralteten
           Kompatibilitätsstufen basiert, die bald entfernt werden sollen.

           Die Option ist für Testzwecke gedacht, aber nicht für Produktiveinsatz.

       nostrip
           Dieser Wert ändert den Inhalt der Debs, die gebaut werden. Die .deb-Pakete, die unter
           Anwesenheit dieses Werts gebaut werden, werden nicht Bit für Bit reproduzierbar sein,
           was bei einem gewöhnlichen Paket der Regelfall ist.

           Durch diesen Wert werden die offiziellen Debhelper-Werkzeuge dazu gebracht, Aktionen
           und Hilfsprogramme zum Entfernen, Abkoppeln oder Deduplizieren von Fehlersuchsymbolen
           in ELF-Binärdateien zu überspringen.

           Dieser Wert betrifft dh_dwz(1) und dh_strip(1).

       nocheck
           Dieser Wert führt dazu, dass die offiziellen Debhelper-Bausysteme die Ausführung von
           Test-Suiten der Originalautoren überspringen.

           Paketbetreuer, die versuchen, diese Tests zu umgehen, sollten sich hierauf nicht
           verlassen. Stattdessen können sie ein leeres Override-Ziel angeben, um dh_auto_test zu
           überspringen.

           Dieser Wert betrifft dh_auto_test(1).

       nodoc
           Dieser Wert ändert den Inhalt der Debs, die gebaut werden. Die .deb-Pakete, die unter
           Anwesenheit dieses Werts gebaut werden, werden nicht Bit für Bit reproduzierbar sein,
           was bei einem gewöhnlichen Paket der Regelfall ist.

           Dieser Wert wird mehrere Debhelper-Tools anweisen, die Installation von Dokumentation
           wie Handbuchseiten oder von den Originalautoren bereitgestellte Dokumentation
           auszulassen. Außerdem werden die Werkzeuge es ignorieren, wenn die deklarierte
           Dokumentation fehlt, unter der Annahme, dass sie nicht gebaut wurde.

           Dieser Wert betrifft Werkzeuge wie dh_installdocs(1), welches weiß, dass es mit
           Dokumentation arbeitet.

       notrimdch
           Dieser Wert ändert den Inhalt der Debs, die gebaut werden. Die .deb-Pakete, die unter
           Anwesenheit dieses Werts gebaut werden, werden nicht Bit für Bit reproduzierbar sein,
           was bei einem gewöhnlichen Paket der Regelfall ist.

           Dieser Wert bewirkt, dass dh_installchangelogs(1) arbeitet, als ob es mit --no-trim
           aufgerufen worden wäre. Damit wird erzwungen, keine alten Einträge aus Changelogs zu
           entfernen.

       noautodbgsym, noddebs
           Der offizielle Name ist noautodbgsym. Die noddebs-Variante wird aus historischen
           Gründen akzeptiert.

           Dieser Wert veranlasst Debhelper, die automatische Erzeugung der Fehlersuchsymbol-
           Pakete zu unterlassen.

           Dieser Wert beeinflusst dh_strip(1).

       parallel=N
           Dieser Wert erlaubt es Debhelper, bis zu N Threads oder Prozesse (eingeschränkt durch
           Parameter wie --no-parallel und --max-parallel=M) zu verwenden. Nicht alle Debhelper-
           Werkzeuge arbeiten parallel und können die Anfrage daher kommentarlos ignorieren.

           Dieser Wert betrifft viele Debhelper-Werkzeuge. Vor allem dh_auto_* wird versuchen,
           das zugrundeliegende Bausystem der Originalautoren mit dieser Anzahl an Threads
           auszuführen.

       terse
           Dieser Wert wird die offiziellen Debhelper-Bausysteme zu einer knappen, weniger
           ausführlichen (daher »terse«) Ausgabe animieren. Seine Wirkung hängt davon ab,
           inwieweit das Bausystem der Originalautoren und das von Debhelper solche
           Funktionsmerkmale unterstützen.

           Dieser Wert betrifft die meisten dh_auto_*-Werkzeuge direkt. Für Befehle, die vom
           Debhelper-Paket bereitgestellt werden führt es dazu, das sie so arbeiten, als ob die
           Umgebungsvariable DH_QUIET nicht leer wäre.

       Unbekannte Schalter werden stillschweigend ignoriert.

       Beachten Sie, dass Debhelper-ähnliche Werkzeuge oder Bausysteme von Drittherstellern
       unterschiedlich auf die oben genannten Schalter reagieren. Das hängt davon ab, wie die
       Werkzeuge im Detail implementiert sind.

SIEHE AUCH

       debhelper-compat-upgrade-checklist(7)
           Liste der unterstützten Kompatibilitätsstufen und eine Upgrade-Prüfliste für jede
           davon.

       /usr/share/doc/debhelper/examples/
           eine Zusammenstellung von debian/rules-Beispieldateien, die Debhelper benutzen.

       <http://joeyh.name/code/debhelper/>
           Debhelper-Website.

ÜBERSETZUNG

       Diese Übersetzung wurde mit dem Werkzeug po4a <http://po4a.alioth.debian.org/> durch Chris
       Leick c.leick@vollbio.de und das deutsche Debian-Übersetzer-Team im Dezember 2011
       erstellt.

       Bitte melden Sie alle Fehler in der Übersetzung an debian-l10n-german@lists.debian.org
       oder als Fehlerbericht an das Paket debhelper.

       Sie können mit dem folgenden Befehl das englische Original anzeigen
       man -L en Abschnitt Handbuchseite

AUTOR

       Joey Hess <joeyh@debian.org>