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NAME
debhelper - die Debhelper-Werkzeugsammlung
ÜBERSICHT
dh_* [-v] [-a] [-i] [--no-act] [-pPaket] [-NPaket] [-Ptemporäres_Verzeichnis]
BESCHREIBUNG
Debhelper ist dafür da, Ihnen beim Bau eines Debian-Pakets zu helfen. Die Philosophie hinter Debhelper ist, eine kleine, einfach und leicht verständliche Werkzeugsammlung bereitzustellen, die in debian/rules verwandt wird, um verschiedene geläufige Aspekte der Paketerstellung zu automatisieren und Ihnen auf diese Weise Arbeit abzunehmen. Darüber hinaus können diese Werkzeuge bis zu einem gewissen Grad an etwaige Änderungen an der Debian-Richtlinie angepasst werden, sodass die Pakete, welche die Werkzeuge verwenden, lediglich neu erzeugt werden müssen, um der geänderten Richtlinie zu entsprechen. Eine typische debian/rules-Datei, die Debhelper benutzt, ruft mehrere Debhelper-Befehle hintereinander auf oder verwendet dh(1), um diesen Prozess zu automatisieren. Beispiele für Regeldateien, die Debhelper einsetzen, liegen in /usr/share/doc/debhelper/examples/. Um ein neues Debian-Paket unter Benutzung von Debhelper zu erstellen, können Sie einfach eine Beispielregeldatei kopieren und manuell bearbeiten. Oder Sie probieren das Paket dh- make aus; dieses enthält einen dh_make-Befehl, welcher den Prozess teilweise automatisiert. Für eine behutsamere Einführung enthält das Paket ucmaint-guide ein Lernprogramm, mit dem Sie Ihr erstes Paket unter mit Hilfe von Debhelper erstellen. Solange nichts anderes angegeben wird, gehen alle Debhelper-Werkzeuge davon aus, dass sie aus dem Wurzelverzeichnis eines entpackten Quellpakets ausgeführt werden. Dadurch können sie, wenn notwendig, Dateien wie debian/control finden.
DEBHELPER-BEFEHLE
Hier ist die Liste der Debhelper-Befehle, die Sie benutzen können. Zusätzliche Dokumentation finden Sie in deren Handbuchseiten. dh_auto_build(1) baut ein Paket automatisch dh_auto_clean(1) räumt nach dem Bauen automatisch auf dh_auto_configure(1) konfiguriert das Paket automatisch vor dem Bauen. dh_auto_install(1) führt »make install« oder Ähnliches aus dh_auto_test(1) führt automatisch die Test-Suites eines Pakets aus dh_bugfiles(1) installiert Dateien zur Anpassung von Fehlerberichten in Bauverzeichnisse von Paketen. dh_builddeb(1) baut binäre Debian-Pakete dh_clean(1) räumt die Bauverzeichnisse des Pakets auf dh_compress(1) komprimiert Dateien und korrigiert symbolische Links in Bauverzeichnissen von Paketen dh_dwz(1) optimiert DWARF-Fehlersuchinformationen in ELF-Binärdateien über dwz dh_fixperms(1) korrigiert Zugriffsrechte von Dateien in Bauverzeichnissen dh_gencontrol(1) erzeugt und installiert die Steuerdatei »control« dh_icons(1) aktualisiert die Zwischenspeicher von Freedesktop-Symbolen dh_install(1) installiert Dateien in Bauverzeichnisse von Paketen dh_installcatalogs(1) installiert und registriert SGML-Kataloge dh_installchangelogs(1) installiert Changelogs in die Paketbauverzeichnisse dh_installcron(1) installiert Cron-Skripte in etc/cron.* dh_installdeb(1) installiert Dateien in das Verzeichnis DEBIAN. dh_installdebconf(1) installiert Dateien, die von Debconf im Paketbauverzeichnis benutzt werden dh_installdirs(1) erstellt Unterverzeichnisse in den Paketbauverzeichnissen dh_installdocs(1) installiert Dokumentation in Paketbauverzeichnisse dh_installemacsen(1) registriert ein Emacs-Add-on-Paket dh_installexamples(1) installiert Beispieldateien in die Paketbauverzeichnisse. dh_installifupdown(1) installiert »if-up«- und »if-down«-Hooks. dh_installinfo(1) installiert Info-Dateien dh_installinit(1) installiert Dienstinitialisierungsdateien in Paketbauverzeichnisse dh_installinitramfs(1) installiert Initramfs-Hooks und richtet Maintscripts ein dh_installlogcheck(1) installiert Regeldateien zur Protokollprüfung in etc/logcheck/ dh_installlogrotate(1) installiert Konfigurationsdateien von Logrotate dh_installman(1) installiert Handbuchseiten in Paketbauverzeichnisse dh_installmenu(1) installiert Debian-Menü-Dateien in Paketbauverzeichnisse dh_installmime(1) installiert MIME-Dateien in Paketbauverzeichnisse dh_installmodules(1) registriert Kernel-Module dh_installpam(1) installiert PAM-Unterstützungsdateien dh_installppp(1) installiert PPP-ip-up- und -ip-down-Dateien dh_installudev(1) installiert udev-Regeldateien dh_installwm(1) registriert einen Fenstermanager dh_installxfonts(1) registriert X-Schriften dh_link(1) erzeugt symbolische Links in Paketbauverzeichnisse dh_lintian(1) installiert Override-Dateien für Lintian in Paketbauverzeichnisse dh_listpackages(1) listet Binärpakete auf, auf die Dephelper einwirken wird dh_makeshlibs(1) erstellt automatisch die Shlibs-Datei und ruft dpkg-gensymbols auf dh_md5sums(1) erzeugt die Datei DEBIAN/md5sums dh_movefiles(1) verschiebt Dateien aus debian/tmp in Unterpakete dh_perl(1) berechnet Perl-Abhängigkeiten und räumt nach MakeMaker auf dh_prep(1) führt Säuberungsaktionen als Vorbereitung des Baus von Binärpaketen durch dh_shlibdeps(1) berechnet Abhängigkeiten gemeinsam benutzter Bibliotheken dh_strip(1) entfernt Symbole aus Programmen, gemeinsam benutzten Bibliotheken und einigen statischen Bibliotheken dh_systemd_enable(1) aktiviert/deaktiviert Systemd-Unit-Dateien dh_systemd_start(1) Start/Stopp/Neustart von Systemd-Unit-Dateien dh_testdir(1) Verzeichnis vor dem Bauen des Debian-Pakets testen dh_testroot(1) stellt sicher, dass ein Paket mit dem notwendigen Umfang an Root-Rechten gebaut wird. dh_usrlocal(1) migriert usr/local-Verzeichnisse zu Betreuerskripten Veraltete Befehle Ein paar Debhelper-Befehle sind veraltet und sollten nicht benutzt werden. dh_installmanpages(1) Handbuchseiteninstallationsprogramm im alten Stil (veraltet) Weitere Befehle Falls ein Programmname mit dh_ beginnt und das Programm nicht auf obiger Liste steht, dann ist es nicht Teil des Debhelper-Pakets, sollte aber trotzdem wie die anderen auf dieser Seite beschriebenen Programme funktionieren.
DEBHELPER-KONFIGURATIONSDATEIEN
Viele Debhelper-Befehle machen von den Dateien in debian/ Gebrauch, um zu steuern, was sie tun. Neben den üblichen debian/changelog und debian/control, die in allen Paketen enthalten sind (nicht nur in denen, die Debhelper benutzen), können einige zusätzliche Dateien verwandt werden, um das Verhalten bestimmter Debhelper-Befehle zu konfigurieren. Diese Dateien heißen üblicherweise debian/Paket.foo (wobei Paket natürlich durch das Paket ersetzt wird, auf das es sich auswirkt). dh_installdocs benutzt beispielsweise Dateien mit dem Namen debian/package.docs, um die Dokumentationsdateien aufzulisten, die es installieren wird. Welche Dateien die einzelnen Befehle heranziehen, ihre Namen und Formate, entnehmen Sie den entsprechenden Handbuchseiten. Im Allgemeinen sind diese Dateien Listen von Dateien, die bearbeitet werden, eine Datei pro Zeile. Einige Programme in Debhelper bedienen sich Paaren von Dateien und Zielen oder etwas kompliziertere Formate. Beachten Sie, das debhelper debian/foo verwenden wird, wenn nur ein Binärpaket in debian/control aufgeführt ist und es keine Datei debian/package.foo gibt. In Kompatibilitätsstufen vor 15 geschieht dies auch für das erste in debian/control aufgeführte Binärpaket, falls es mehrere Binärpakete gibt. Oft ist es jedoch eine gute Idee, das Präfix Paket. zu behalten, da es eindeutiger ist und beim Upgrade auf Kompatibilitätsstufe 15 sowieso benötigt wird. Außerdem gibt es einige spezielle Fälle, in denen Debhelper immer auf eine präfix-lose Version zurückfällt. Das sind Fälle wie debian/copyright und debian/changelog, in denen die Dateien generell für alle Binärpakete verwendet werden und notwendig sind. In einigen seltenen Fällen möchten Sie möglicherweise unterschiedliche Versionen dieser Dateien für unterschiedliche Architekturen oder Betriebssysteme haben. Falls Dateien mit den Namen debian/Paket.foo.ARCHITEKTUR oder debian/Paket.foo.BETRIEBSSYSTEM existieren, wobei ARCHITEKTUR und BETRIEBSSYSTEM der Ausgabe von »dpkg-architecture -qDEB_HOST_ARCH_OS« entsprechen, dann werden sie gegenüber anderen, allgemeineren Dateien, bevorzugt. Meist werden diese Konfigurationsdateien benutzt, um verschiedene Typen von Dateien anzugeben – zu installierende Dokumentations- oder Beispieldateien, Dateien zum Verschieben und so weiter. Wenn es in Fällen wie diesem zweckmäßig ist, können Sie die Standardplatzhalterzeichen der Shell in den Dateien verwenden (?, * und [..]-Zeichenklassen). Sie können außerdem Kommentare in diese Dateien einfügen; Zeilen, die mit # beginnen, werden ignoriert. Die Syntax dieser Dateien ist absichtlich sehr einfach gehalten, um sie leicht lesbar, verständlich und änderbar zu machen. Ersetzungen in Debhelper-Konfigurationsdateien In Kompatibilitätsstufe 13 und neuer ist es möglich, in den debhelper- Konfigurationsdateien einfache Ersetzungen für die folgenden Werkzeuge zu verwenden: • dh_clean • dh_install • dh_installcatalogs • dh_installdeb • dh_installdirs • dh_installdocs • dh_installexamples • dh_installinfo • dh_installman • dh_installvm • dh_link • dh_missing • dh_ucf Alle Ersetzungsvariablen haben die Form ${foo} und die Klammern sind Pflicht. Variablennamen berücksichtigen Groß- und Kleinschreibung und bestehen aus alphanumerischen Zeichen (a-zA-Z0-9), Bindestrichen (-), Unterstrichen (_) sowie Doppelpunkten (:). Das erst Zeichen muss alphanumerisch sein. Falls Sie ein Dollarzeichen benötigen, das kein Ersetzen auslösen kann, können Sie entweder die ${Dollar}-Ersetzung oder die Sequenz ${} verwenden. Die folgenden Expandierungen sind verfügbar: DEB_HOST_*, DEB_BUILD_*, DEB_TARGET_* expandiert auf den passenden dpkg-architecture(1)-Wert (ähnlich dpkg-architecture -qVARIABLE_HIER). Im Zweifelsfall ist die Variante DEB_HOST_* diejenige, die sowohl für natives Bauen als auch für andere Architekturen funktioniert. Aus Leistungsgründen versucht Debhelper, diese Namen aus der Umgebung aufzulösen, bevor es Rat bei dpkg-architecture(1) sucht. Dies sei hauptsächlich der Vollständigkeit halber erwähnt und hat in den meisten Fällen keine Bedeutung. Dollar expandiert auf ein einzelnes $-Symbol. Dieses Symbol wird niemals als Teil der Ersetzungsvariable angesehen. Dies bedeutet: # löst einen Fehler aus ${KEINE_DERARTIGE_MARKIERUNG} # expandiert auf den genauen Wert »${KEINE_DERARTIGE_MARKIERUNG}« ${Dollar}{KEINE_DERARTIGE_MARKIERUNG} Diese Variable entspricht der Sequenz ${} und beides kann synonym benutzt werden. Newline, Space, Tab expandiert auf einen einzelnen ASCII-Zeilenumbruch, Leerzeichen beziehungsweise Tabulator. Dies kann nützlich sein, wenn Sie ein Leerraumzeichen (z.B. Leerzeichen) einfügen möchten, wo es andernfalls entfernt oder als Trennzeichen benutzt würde. env:NAME expandiert zur Umgebungsvariable NAME. Die Umgebungsvariable muss gesetzt sein (eine leere Zeichenkette reicht). Beachten Sie, dass alle Variablen auf einen definierten Wert expandiert werden müssen. Wenn Debhelper beispielsweise ${env:FOO} sieht, wird es darauf bestehen, dass die Umgebungsvariable FOO gesetzt ist (eine leere Zeichenkette reicht). Ersetzungsbeschränkungen Um Endlosschleifen und Ressourcenverschwendung zu vermeiden, bricht Debhelper mit einer Fehlermeldung ab, falls der Text viele Ersetzungsvariablen (50) enthält oder sie über eine bestimmte Größe expandieren (4096 Zeichen oder die dreifache Länge des Originaleingabe - je nachdem, was größer ist). Ersetzungsbeschränkungen: Filterung Die eingebaute Ersetzung kann nicht dazu verwendet werden, Inhalte zu »filtern«. Versuche, »Kommentare« oder »Leerzeilen« mittels Ersetzungen zu erzeugen hat als Ergebnis, dass diese Variablen selbst als Markierung innerhalb des gegebenen Inhalts interpretiert werden. Falls Sie filtern wollen erwägen Sie die Verwendung einer ausführbaren Debhelper- Konfigurationsdatei mit dh-exec als Interpreter. Das Werkzeug dh-exec unterstützt zahlreiche Funktionalitäten standardmäßig. Denken Sie aber daran, dass dh-exec seine eigene Logik für Ersetzungen hat, die mit den Funktionalitäten von Debhelper interagieren kann. Ausführbare Debhelper-Konfigurationsdateien Falls Sie zusätzliche Flexibilität benötigen, unterstützen viele Debhelper-Werkzeuge (z.B. dh_install(1)) die Ausführung einer Konfigurationsdatei als Skript. Um diese Funktionalität zu nutzen, markieren Sie die Konfigurationsdatei einfach als ausführbar (z.B. chmod +x debian/Paket.install) und das Werkzeug wird versuchen, es auszuführen und die Ausgabe des Skripts zu verwenden. In vielen Fällen können Sie auch dh-exec(1) als Interpreter der Konfigurationsdatei verwenden, um das Meiste der Originalsyntax beizubehalten, obwohl Sie die zusätzliche Flexibilität wie gewünscht erhalten. Wenn Sie ausführbare Debhelper-Konfigurationsdateien verwenden, sollten Sie Folgendes wissen: • Die ausführbare Konfigurationsdatei muss erfolgreich enden (d.h. der Rückgabewert sollte einen Erfolg anzeigen). • Auf Kompatibilitätsstufen oberhalb von 13 unterliegt die Ausgabe Ersetzungen (siehe "Ersetzungen in Debhelper-Konfigurationsdateien"), soweit das Werkzeug diese unterstützt. Denken Sie daran, Vorsicht walten zu lassen, falls Ihr Generator auch Ersetzungen bereitstellt, da dies zu unnötiger Verwirrung führen kann. Im besonderen verfügt das üblicherweise verwendete Werkzeug dh-exec über eine eigene Unterstützung für Ersetzungen. Andernfalls wird die Ausgabe exakt so benutzt, wie sie ist. Insbesondere wird Debhelper Platzhalter nicht expandieren oder Kommentare und Leerraumzeichen aus der Ausgabe entfernen. Das Werkzeug dh-exec verfügt über ein Ausgangsfilter, das diese Dinge standardmäßig entfernt. Falls Sie das Paket auf einem Dateisystem bauen, auf dem Sie das Ausführungsbit nicht deaktivieren können, können Sie dh-exec(1) und sein Skript strip-output verwenden.
GEMEINSAM BENUTZTE DEBHELPER-OPTIONEN
Die folgenden Befehlszeilenoptionen werden von allen Debhelper-Programmen unterstützt. -v, --verbose Detailreicher Modus: zeigt Befehle, die das Paketbauverzeichnis ändern. Beachten Sie, dass der detailreiche Modus möglicherweise auch »interne« Befehle ausgibt, die das Paketbauverzeichnis nicht direkt betreffen. --no-act tut nicht wirklich etwas. Falls es zusammen mit -v benutzt wird, wird als Ergebnis ausgegeben, was der Befehl getan hätte. -a, --arch wirkt sich auf architekturabhängige Pakete aus, die für die Architektur DEB_HOST_ARCH gebaut werden sollen. -i, --indep wirkt sich auf alle architektur-unabhängigen Pakete aus. -pPaket, --package=Paket wirkt sich auf das Paket mit Namen Paket aus. Diese Option kann mehrfach angegeben werden, damit Debhelper mit einer Zusammenstellung von Paketen arbeitet. -s, --same-arch missbilligter Alias von -a. Die Option wurde in Kompatibilitätsstufe 12 entfernt. -NPaket, --no-package=Paket verhindert Auswirkungen auf das angegebene Paket, sogar wenn die Optionen -a, -i oder -p das Paket als ein zu verarbeitendes auflisten. --remaining-packages wirkt sich nicht auf die Pakete aus, die dieser Debhelper-Befehl bereits durchlaufen hat (d.h. falls der Befehl im Debhelper-Protokoll des Pakets auftaucht). Falls Sie zum Beispiel den Befehl nur bei einigen Binärpaketen mit speziellen Optionen aufrufen müssen, geben Sie diese Option beim letzten Aufruf des Befehls an, um die restlichen Pakete mit Standardeinstellungen zu verarbeiten. -Ptemporäres_Verzeichnis, --tmpdir=temporäres_Verzeichnis benutzt temporäres_Verzeichnis als Bauverzeichnis des Pakets. Voreinstellung ist debian/Paket. --mainpackage=Paket Veraltet: Diese Option hat für Kompatibilitätsstufe 15 und neuer keinen praktischen Nutzen, weil deren Auswirkung in Kompatibilitätsstufe 15 entfernt worden ist. Diese selten benutzte Option ändert das Paket, welches Paket Debhelper als »Hauptpaket« ansieht, sprich als das Paket, welches zuerst in debian/control aufgeführt wird und für das die debian/foo-Dateien anstelle der üblichen debian/Paket.foo-Dateien verwandt werden können. -O=Option|Bündel Dies wird von dh(1) verwandt, wenn benutzerdefinierte Optionen an alle von ihm ausgeführten Befehle weitergereicht werden. Falls der Befehl die angegebene Option oder das ganze Bündel von Optionen unterstützt, kommt er zum Tragen. Falls nicht, wird er ignoriert.
HÄUFIGE DEBHELPER-OPTIONEN
Die folgende Befehlszeile wird von einigen Debhelper-Programmen unterstützt. Eine vollständige Erklärung, was jede Option tut, finden Sie in den Handbuchseiten jedes einzelnen Programms. -n verändert keine postinst-, postrm- etc. Skripte. -XElement, --exclude=Element schließt ein Element von der Verarbeitung aus. Diese Option kann mehrfach benutzt werden, um mehr als nur eins auszuschließen. Das <Element> ist üblicherweise Teil eines Dateinamens und jede Datei, die den angegebenen Text enthält, wird ausgeschlossen. -A, --all bewirkt, dass Dateien oder andere Elemente, die auf der Befehlszeile angegeben wurden, sich in ALLEN entsprechenden Paketen auswirken, nicht nur im ersten.
BAUSYSTEMOPTIONEN
Die folgenden Befehlszeilenoptionen werden von allen dh_auto_*-Debhelper-Programmen unterstützt. Diese Programme unterstützen eine Vielzahl von Bausystemen und bestimmen normalerweise heuristisch, welches benutzt werden soll und wie es verwendet wird. Sie können diese Befehlszeilenoptionen nutzen, um das Standardverhalten zu ändern. Typischerweise werden sie an dh(1) übergeben, das sie dann an alle dh_auto_*-Programme übergibt. -SBausystem, --buildsystem=Bausystem erzwingt die Benutzung des angegebenen Bausystems, anstatt zu versuchen, automatisch eins auszuwählen, das für das Paket geeignet sein könnte. übergibt none als Bausystem, um automatisches Auswählen zu deaktivieren. -DVerzeichnis, --sourcedir=Verzeichnis, --sourcedirectory=Verzeichnis geht davon aus, dass der Quellverzeichnisbaum des Originalpakets im angegebenen Verzeichnis statt auf der obersten Verzeichnisebene des Debian- Quellpaketverzeichnisbaums liegt. Warnung: Für die --sourcedir-Variante gibt es aus historischen Gründen eine ähnlich benannte Option in dh_install und dh_missing (etc.). Obwohl ihre Namen identisch sind, dienen sie völlig unterschiedlichen Zwecken, somit können in einigen Fällen Fehler auftreten, wenn diese Variante an dh übergeben wird (und dieses sie seinerseits an alle anderen Werkzeuge weitergibt). -B[Verzeichnis], --builddir[=Verzeichnis], --builddirectory=[Verzeichnis] aktiviert das Bauen aus dem Quelltext und benutzt das angegebene Verzeichnis] als Bauverzeichnis. Falls der Parameter Verzeichnis] weggelassen wurde, wird ein Vorgabebauverzeichnis ausgewählt. Falls diese Option nicht angegeben ist, wird standardmäßig in der Quelle gebaut, falls das Bausystem nicht das Bauen außerhalb des Quellverzeichnisbaums erfordert oder bevorzugt. In einem solchen Fall wird das Standardbauverzeichnis benutzt, selbst wenn --builddirectory angegeben wurde. Falls das Bausystem das Bauen außerhalb des Quellverzeichnisbaums bevorzugt, aber das Bauen innerhalb der Quelle immer noch erlaubt, kann Letzteres wieder aktiviert werden, indem ein Bauverzeichnispfad übergeben wird, der dem Quellverzeichnispfad entspricht. --parallel, --no-parallel prüft, ob parallel gebaut werden soll, falls das zugrundeliegende Bausystem dies unterstützt. Die Anzahl paralleler Aufgaben wird zur Bauzeit durch die Umgebungsvariable DEB_BUILD_OPTIONS ("Debian-Richtlinie, Abschnitt 4.9.1") gesteuert, Sie könnte außerdem Gegenstand einer bausystemspezifischen Begrenzung sein. Falls keine der Optionen angegeben wurde, ist die Voreinstellung von Debhelper derzeit --parallel in Kompatibilitätsversion 10 (oder höher) und andernfalls --no-parallel. Zwecks Optimierung wird dh versuchen, die Übergabe dieser Optionen an Unterprozesse zu vermeiden, falls sie unnötig sind und als einzige Optionen übergeben werden. Dies geschieht insbesondere dann, wenn DEB_BUILD_OPTIONS keinen parallel-Parameter hat (oder dessen Wert 1 ist). --max-parallel=Maximum Diese Option impliziert --parallel und erlaubt die weitere Begrenzung der Anzahl von Aufgaben, die bei einem parallelen Bau benutzt werden können. Falls bekannt ist, dass das Bauen des Pakets nur mit einer bestimmten Stufe der Gleichzeitigkeit funktioniert, können Sie diese auf die höchste Stufe setzen, von der bekannt ist, dass sie funktioniert oder auf die, von der Sie wünschen, dass sie unterstützt wird. Übrigens bewirkt das Setzen des Maximums auf 1 dasselbe wie die Verwendung von --no-parallel. --reload-all-buildenv-variables Standardmäßig wird dh(1) mehrere Umgebungsvariablen berechnen (z.B. mittels dpkg-buildflags(1)) und sie zwischenspeichern, um zu verhindern, dass alle dh_auto_*-Werkzeuge sie erneut berechnen. Wenn diese Option übergeben wird, wird das konkrete dh_auto_*-Werkzeug den Zwischenspeicher von dh(1) ignorieren und das neue Erzeugen dieser Variablen auslösen. Dies hilft in den sehr seltenen Fällen, in denen das Paket mehrere Bauvorgänge mit unterschiedlichen …FLAGS-Optionen benötigt. Ein konkretes Beispiel wäre die Notwendigkeit, den Parameter -O in CFLAGS beim zweiten Bauen abzuändern: export DEB_CFLAGS_MAINT_APPEND=-O3 %: dh $@ override_dh_auto_configure: dh_auto_configure -Bbuild-deb ... DEB_CFLAGS_MAINT_APPEND=-Os dh_auto_configure \ --reload-all-buildenv-variables -Bbuild-udeb ... Ohne --reload-all-buildenv-variables im zweiten Aufruf von dh_auto_configure(1) würde die Änderung in DEB_CFLAGS_MAINT_APPEND ignoriert werden, da dh_auto_configure(1) den von durch dh(1) zwischengespeicherten CFLAGS-Wert benutzen würde. Diese Option ist mit debhelper (>= 12.7~) nur verfügbar, wenn das Paket Kompatibilitätsstufe 9 oder neuer verwendet. --list, -l listet alle Bausysteme auf, die auf diesem System von Debhelper unterstützt werden. Diese Liste enthält sowohl Standardbausysteme als auch Bausysteme Dritter (als solche gekennzeichnet). Außerdem zeigt es, welches Bausystem automatisch ausgewählt werden würde oder welches durch die Option --buildsystem manuell angegeben wird.
KOMPATIBILITÄTSSTUFEN
Von Zeit zu Zeit müssen wesentliche, nicht rückwärtskompatible Änderungen an Debhelper vorgenommen werden, um es so sauber und übersichtlich wie möglich zu halten, denn die Bedürfnisse ändern sich bzw. sein Autor sammelt mehr Erfahrung. Um zu verhindern, dass solche wesentlichen Änderungen existierende Pakete beschädigen, ist das Konzept der Debhelper-Kompatibilitätsstufen eingeführt worden. Sie müssen Debhelper mitteilen, welche Kompatibilitätsstufe es nutzen soll und sie ändert sein Verhalten auf verschiedene Arten. Im aktuellen Debhelper können Sie die Kompatibilitätsstufe in debian/control angeben, indem Sie ein Build-Depends für das Paket Debhelper-Compat hinzufügen. Um beispielsweise den Modus v13 zu benutzen, stellen Sie sicher, dass debian/control Folgendes enthält: Build-Depends: debhelper-compat (= 13) Dies dient auch als eine geeignete versionierte Bauabhängigkeit zu einer ausreichenden Version des Debhelper-Pakets, so dass Sie keine separate versionierte Bauabhängigkeit zum Debhelper-Paket angeben müssen, es sei denn, Sie benötigen eine besondere Zwischenveröffentlichung von Debhelper (wie für die Veröffentlichung einer neuen Funktionalität oder einer Fehlerbehebung innerhalb einer Kompatibilitätsstufe). Note that debhelper does not provide debhelper-compat for experimental or beta compatibility levels; packages experimenting with those compatibility levels should put the compat level in the X-DH-Compat field of the Source stanza of the debian/control file (or, if only for selected commands, the DH_COMPAT environment variable). Frühere Versionen von Debhelper benötigten die Angabe der Kompatibilitätsstufe in der Datei debian/compat, und Debhelper bis zur Version 14 unterstützen dies zum Zweck der Rückwärtskompatibilität. Um diese Methode zu verwenden, sollte die Datei debian/compat die Kompatibilitätsstufe als einzelne Zahl enthalten und keinen weiteren Inhalt. Falls Sie die Kompatibilitätsstufe mit dieser Methode angeben, muss Ihr Paket auch eine passende versionierte Bauabhängigkeit auf das Paket Debhelper haben, und zwar mit einer Version, die identisch zu (oder höher als) die Kompatibilitätsstufe ist, die von ihrem Paket verwandt wird. Daher sollten Sie, falls Sie die Kompatibilitätsstufe 13 in debian/compat angeben, sicherstellen, dass debian/control Folgendes enthält: Build-Depends: debhelper (>= 13~) Beachten Sie, dass Sie genau eine Methode verwenden müssen, um die standardmäßige Kompatibilitätsstufe eines Pakets anzugeben. Wo immer möglich, empfiehlt sich die Bauabhängigkeit auf Debhelper-Compat. Falls nötig, kann die Umgebungsvariable DH_COMPAT dazu verwendet werden, die Kompatibilitätsstufe für einen bestimmten Befehl außer Kraft zu setzen. Diese Funktionalität eignet sich hauptsächlich für die vorübergehende Anhebung einiger Befehle auf eine neue Kompatibilitätsstufe oder zum selektiven Zurückhalten auf einer niedrigeren Stufe. Es sollte sparsam eingesetzt werden, weil es im Endeffekt zu Spezialfällen in der debian/rules-Datei führt, die für unangenehme Überraschungen für Betreuer und Prüfer sorgen können (oder auch langfristig bei Ihnen selbst). Wenn nicht anders angegeben, geht sämtliche Debhelper-Dokumentation davon aus, dass Sie die aktuellste Kompatibilitätsstufe nutzen, und weist in den meisten Fällen nicht darauf hin, wenn sich dieses Verhalten von einer älteren Kompatibilitätsstufe unterscheidet. Sollten Sie also nicht die aktuellste Kompatibilitätsstufe benutzen, ist es eine gute Idee, folgende Hinweise zu den Unterschieden gegenüber älteren Kompatibilitätsstufen zu lesen. Unterstützte Kompatibilitätsstufen Die Liste unterstützter Kompatibilitätsstufen und die entsprechende Upgrade-Prüfliste sind nach debhelper-compat-upgrade-checklist(7) verschoben worden.
ANMERKUNGEN
Unterstützung mehrerer Binärpakete Falls Ihr Quellpaket mehr als ein Binärpaket erzeugt, werden die Debhelper-Programme standardmäßig auf alle Paketen einwirken. Falls es vorkommt, dass Ihr Quellpaket ein architekturabhängiges Paket und ein anderes architekturunabhängiges Paket erzeugt, ist dies nicht das korrekte Verhalten, da Sie die architekturabhängigen Pakete im debian/rules-Ziel »binary-arch« erzeugen müssen und die unabhängigen Pakete im debian/rules-Ziel »binary-indep«. Um dies zu erleichtern sowie Ihnen mehr Kontrolle darüber zu geben, auf welche Pakete Debhelper-Programme einwirken, akzeptieren alle Debhelper-Programme die Parameter -a, -i, -p und -s. Diese Parameter sind kumulativ. Falls keiner angegeben wurde, wirken Debhelper- Programme standardmäßig auf alle Paketen ein, die in der Datei »control« aufgeführt sind, mit nachfolgenden Ausnahmen. Zuerst werden alle Pakete, deren Architecture-Feld in debian/control nicht mit der DEB_HOST_ARCH-Architektur übereinstimmt, ausgeschlossen ("Debian Policy, Abschnitt 5.6.8"). Außerdem können einige zusätzliche Paket basierend auf dem Inhalt der Umgebungsvariable DEB_BUILD_PROFILES und den Feldern Build-Profiles in den Abschnitten für binäre Pakete in debian/control ausgeschlossen werden. Dies geschieht gemäß der Entwurfrichtlinie unter <https://wiki.debian.org/BuildProfileSpec>. Zusammenspiel zwischen Paketauswahl und Bauprofilen Bauprofile beeinflussen, welche Pakete im Paketauswahlmechanismus von Debhelper enthalten sind. Im Allgemeinen wird die Paketauswahl unter der Annahme beschrieben, dass alle Pakete aktiviert sind. Dieser Abschnitt beschreibt, wie die Auswahl reagiert, wenn ein Paket aufgrund des aktiven Bauprofils (oder das Fehlen des aktiven Bauprofils) deaktiviert wird. -a/--arch, -i/--indep ODER keine Auswahloptionen (ein roher »dh_X«-Aufruf) Das durch Bauprofile deaktivierte Paket wird stillschweigend aus der Auswahl ausgeschlossen. Beachten Sie, dass Sie eine Warnung bekommen, falls alle zu dieser Auswahl gehörenden Pakete deaktiviert werden. In diesem Fall ist der Bau im Allgemeinen überhaupt sinnlos. -N Paket / --no-package Paket Die Option wird akzeptiert und hat keine Wirkung. -p Paket / --package Paket Die Option wird akzeptiert, aber Debhelper wird nichts an dem Paket ändern. Beachten Sie, dass es keine Rolle spielt, ob das Paket standardmäßig aktiviert oder deaktiviert ist. Automatisches Erzeugen von Debian-Installationsskripten Einige Debhelper-Befehle werden automatisch Teile der Debian-Betreuerskripte erzeugen. Falls Sie diese automatisch erzeugten Dinge in Ihre existierenden Debian-Betreuerskripte einfügen möchten, dann müssen Sie Ihren Skripten #DEBHELPER# an der Stelle platzieren, an die der Kode hinzugefügt werden soll. #DEBHELPER# wird bei der Ausführung durch beliebigen automatisch erzeugten Kode ersetzt, wenn Sie dh_installdeb ausführen. Falls ein Skript noch gar nicht existiert und Debhelper etwas darin hinzufügen muss, dann wird Debhelper das komplette Skript erstellen. Alle Debhelper-Befehle, die auf diese Art automatisch Kode erzeugen, lassen ihn durch den Parameter -n deaktiviert (siehe oben). Beachten Sie, dass der eingefügte Kode Shell-Kode sein wird. Sie können ihn daher nicht direkt in einem Perl-Skript verwenden. Falls Sie ihn in ein Perl-Skript einbetten wollen, wird hier eine Möglichkeit dafür beschrieben (beachten Sie, dass über den Befehl »set« sichergestellt wird, dass $1, $2, etc. gesetzt sind): my $temp="set -e\nset -- @ARGV\n" . << 'EOF'; #DEBHELPER# EOF if (system($temp)) { my $exit_code = ($? >> 8) & 0xff; my $signal = $? & 0x7f; if ($exit_code) { die("Das Debhelper-Skript scheiterte mit folgendem Fehlercode: ${exit_code}"); } else { die("Das Debhelper-Skript wurde per Signal abgebrochen: ${signal}"); } } Automatisches Erzeugen verschiedener Abhängigkeiten. Einige Debhelper-Befehle könnten dazu führen, dass das erzeugte Paket von einigen anderen Paketen abhängt. Falls Sie beispielsweise dh_installdebconf(1) benutzen, wird Ihr Paket von Debconf abhängen müssen. Oder, falls Sie dh_installxfonts(1) verwenden, wird ihr Paket generell von einer bestimmten Version der Xutils abhängen. Den Überblick über diese verschiedenen Abhängigkeiten zu behalten kann lästig sein, da sie von Debhelpers Arbeitsweise abhängen, weswegen Debhelper eine Möglichkeit bietet, sie zu automatisieren. Für jeden Befehl werden die benötigten Abhängigkeiten in den Handbuchseiten dokumentiert. Daneben wird automatisch eine »substvar« erzeugt, die ${misc:Depends} genannt wird. Falls Sie eine Markierung in Ihre debian/control-Datei schreiben, wird es sie zu den Abhängigkeiten expandieren, von denen Debhelper findet, dass Sie sie benötigen. Dies ist gänzlich unabhängig von dem vorgegebenen ${shlibs:Depends}, das durch dh_makeshlibs(1) erzeugt wurde, und den durch dh_perl(1) erzeugten ${perl:Depends}. Sie können sich entscheiden, keines davon benutzen, falls die Einschätzung von Debhelper nicht der Wirklichkeit entspricht. Paketbauverzeichnisse Standardmäßig gehen alle Debhelper-Programme davon aus, dass das temporäre Verzeichnis, das zum Zusammenbau des Dateibaums in einem Paket benutzt wird, debian/Paket ist. Manchmal wollen Sie möglicherweise ein anderes temporäres Verzeichnis benutzen. Dies wird durch den Schalters -P unterstützt. »dh_installdocs -Pdebian/tmp« wird zum Beispiel debian/tmp als temporäres Verzeichnis nutzen. Beachten Sie, dass die Debhelper-Programme nur auf ein einzelnes Paket auf einmal einwirken können, wenn Sie -P verwenden. Falls Sie ein Paket haben, das mehrere Binärpakete baut, müssen Sie zusätzlich den Schalter -p einsetzen, um anzugeben, auf welches Binärpaket sich das Debhelper-Programm auswirkt. Udebs Debhelper beinhaltet Unterstützung für Udebs. Um ein Udeb mit Debhelper zu erstellen, fügen Sie dem Abschnitt des Pakets in debian/control »Package-Type: udeb« hinzu. Debhelper wird versuchen, Udebs zu erstellen, die der Debian-Installer-Richtlinie entsprechen, indem die erzeugten Paketdateien mit .udeb enden, keine Dokumentation in ein Udeb installiert wird und preinst-, postrm-, prerm- sowie config-Skripte etc. übersprungen werden.
UMGEBUNGSVARIABLEN
Dieser Abschnitt beschreibt einige der Umgebungsvariablen, die das Verhalten von Debhelper beeinflussen oder mit denen Debhelper interagiert. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es echte Umgebungsvariablen (nicht nur einfache Makefile-Variablen) sein müssen, damit dies korrekt funktioniert. Um sie ordnungsgemäß in debian/rules anzugeben, müssen Sie sicherstellen, dass sie »export«iert werden, zum Beispiel »export DH_VERBOSE«. DH_VERBOSE Ist hier ein beliebiger (nicht-leerer) Wert gesetzt, arbeitet Debhelper im detailreichen Modus. Details finden Sie bei der Option -v / --verbose. DH_QUIET Ist hier ein nicht-leerer Wert gesetzt, arbeitet Debhelper im stillen Modus. Es wird wird weder Befehle ausgeben, die das Bausystem der Ursprungsautoren aufrufen, noch wird dh auflisten, welche Unterbefehle aufgerufen werden. Abhängig vom benutzten Bausystem wird auch dieses weniger Details ausgeben. Dadurch wird es einfacher, wichtige Nachrichten zu erkennen, die Ausgabe wird jedoch als Build-Protokoll ziemlich nutzlos. Wird ignoriert, wenn DH_VERBOSE ebenfalls gesetzt oder -v / --verbose übergeben wird. DH_COMPAT gibt vorübergehend an, auf welcher Kompatibilitätsstufe Debhelper ausgeführt werden soll und setzt dabei die standardmäßige Kompatibilitätsstufe aus dem Quellpaket außer Kraft. DH_NO_ACT auf 1 gesetzt, um Modus ohne Aktion zu aktivieren. DH_OPTIONS Alle Debhelper-Werkzeuge werden die in dieser Variable aufgeführten Argumente vor ihren eigenen Befehlszeilenargumenten auswerten (als ob sie den Befehlszeilenargumenten vorangestellt worden wären). Leider unterstützen einige von Dritten bereitgestellte Werkzeuge diese Variable möglicherweise nicht und werden diese Befehlszeilenargumente ignorieren. Wenn dh(1) benutzt wird, können ihm Optionen übergeben werden, die es an jeden Debhelper-Befehl weitergibt, was im Allgemeinen besser ist, als DH_OPTIONS zu verwenden. DH_ALWAYS_EXCLUDE Falls gesetzt, fügt dies den Wert der Variablen den -X-Optionen aller Befehle hinzu, welche die Option -X unterstützen. Außerdem wird dh_builddeb für alles in Ihrem Paketbaubaum, das dem Wert entspricht, rm -rf ausführen. Dies kann nützlich sein, wenn Sie aus einem CVS-Quellverzeichnisbaum bauen. In diesem Fall verhindert das Setzen von DH_ALWAYS_EXCLUDE=CVS, dass sich irgendwelche CVS- Verzeichnisse in das Paket einschleichen, das Sie bauen. Oder, falls ein Paket einen Quell-Tarball hat, der (unklugerweise) CVS-Verzeichnisse enthält, möchten Sie möglicherweise DH_ALWAYS_EXCLUDE=CVS in debian/rules exportieren, damit es wirksam ist, wo auch immer Ihr Paket gebaut wird. Mehrere Dinge, die ausgeschlossen werden sollen, können mit Doppelpunkten getrennt werden, wie in DH_ALWAYS_EXCLUDE=CVS:.svn. DH_EXTRA_ADDONS Falls gesetzt, fügt dies die angegebenen Dh-Erweiterungen hinzu, die an den entsprechenden Stellen in den Befehlssequenzen ausgeführt werden. Dies entspricht der Angabe der auszuführenden Erweiterung mit dem Schalter --with in der Datei »debian/rules«. Alle --without-Aufrufe, die in dieser Umgebungsvariable eine Erweiterung festlegen, werden nicht ausgeführt. Dies ist für die Benutzung durch nachgeschaltete Distributionen oder spezielle lokale Konfigurationen gedacht, die während mehrerer Bauvorgänge eine Debhelper-Erweiterung ausführen müssen, ohne dass eine große Anzahl von Regeldateien bearbeitet werden muss. Falls überhaupt möglich, sollte dies zugunsten eines --with-Schalters in der Datei »rules« vermieden werden. DH_COLORS, DPKG_COLORS Diese Variablen können benutzt werden, um zu steuern, ob Debhelper-Befehle in ihrer Textausgabe Farben benutzen sollen. Sie können auf »always«, »auto« (die Voreinstellung) oder »never« gesetzt werden. Beachten Sie, dass DPKG_COLOR auch mehrere mit Dpkg verbunden Werkzeuge beeinflusst und Debhelper es unter der Annahme benutzt, dass Sie dieselbe Farbeinstellung für Dpkg und Debhelper benutzen wollen. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass Sie für Debhelper eine andere Farbeinstellung möchten, können Sie DH_COLORS statt oder zusätzlich zu DPKG_COLORS verwenden. NO_COLOR Falls nicht explizit um Farbe gebeten wurde (sowohl DH_COLORS als auch DPKG_COLORS sind nicht gesetzt), führt die Anwesenheit dieser Umgebungsvariablen dazu, dass die Standardfarbeinstellung auf »never« gesetzt wird. Die Variable ist gemäß <https://no-color.org/> definiert. In diesem Projekt werden die Umgebungsvariablen (wie DH_COLORS) als explizite Farbanfrage betrachtet. CFLAGS, CPPFLAGS, CXXFLAGS, OBJCFLAGS, OBJCXXFLAGS, GCJFLAGS, FFLAGS, FCFLAGS, LDFLAGS Standardmäßig (in jeder nicht missbilligten Kompatibilitätsstufe) wird Debhelper diese Schalter automatisch mittels dpkg-buildflags(1) setzen, wenn sie nicht gesetzt sind. Falls Sie die voreingestellten Schalter ändern wollen, benutzen Sie dazu die Funktionalität von dpkg-buildflags(1) (z.B. DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS=hardening=all oder DEB_CPPFLAGS_MAINT_APPEND=-DCUSTOM_MACRO=true) statt die konkrete Variable direkt zu setzen. HOME, XDG_* In Kompatibilitätsstufe 13 und darüber werden diese Umgebungsvariablen zurückgesetzt, bevor das Bausystem der Originalautoren via dh_auto_* angeworfen wird. Die HOME- (dh_auto_*-Hilfsprogramme) und die XDG_RUNTIME_DIR-Variable (nur dh_auto_test) werden auf ein beschreibbares Verzeichnis gesetzt. Alle anderen Variablen und XDG_RUNTIME_DIR (außer während des dh_auto_test) werden geleert. Die Verzeichnisse werden leer erzeugt und zwischen den dh_auto_*-Aufrufen wiederverwendet. Jeglicher Inhalt wird weiter bestehen, bis er explizit gelöscht oder dh_clean aufgerufen wird. DEB_BUILD_OPTIONS Die Beschreibung dieser Umgebungsvariable entnehmen Sie bitte "Unterstützte Optionen in DEB_BUILD_OPTIONS". Bitte beachten Sie, dass diese Variable von Paketbetreuern in ihren debian/rules nicht geändert werden sollte, um das Verhalten von Debhelper zu beeinflussen. Stattdessen sollen die fraglichen Funktionsmerkmale direkt abgeschaltet werden (etwa durch Außerkraftsetzen der betreffenden Werkzeuge). DEB_BUILD_MAINT_OPTIONS Dies ist eine Dpkg-spezifische Umgebungsvariable (siehe dpkg-buildflags(1)). Die Debhelper-Suite ignoriert sie kommentarlos. Sie ist hier dokumentiert, weil ihr Name DEB_BUILD_OPTIONS ähnelt, was zu der falschen Annahme verleiten kann, dass Debhelper die Variable genauso auf die Variable reagiert. Unterstützte Optionen in DEB_BUILD_OPTIONS Die Debhelper-Suite reagiert auf die folgenden Optionen in DEB_BUILD_OPTIONS: dherroron=obsolete-compat-levels Dieser Wert ist Debhelper-spezfisch. Wenn dherroron vorhanden und auf obsolete-compat-levels gesetzt ist, werden die Debhelper-Werkzeuge die Missbilligungswarnungen für die in naher Zukunft zu entfernenden Kompatiblitätsstufen zu Fehlern erheben. Dies hilft bei automatischen Überprüfungen, ob Kode auf veralteten Kompatibilitätsstufen basiert, die bald entfernt werden sollen. Die Option ist für Testzwecke gedacht, aber nicht für Produktiveinsatz. nostrip Dieser Wert ändert den Inhalt der Debs, die gebaut werden. Die .deb-Pakete, die unter Anwesenheit dieses Werts gebaut werden, werden nicht Bit für Bit reproduzierbar sein, was bei einem gewöhnlichen Paket der Regelfall ist. Durch diesen Wert werden die offiziellen Debhelper-Werkzeuge dazu gebracht, Aktionen und Hilfsprogramme zum Entfernen, Abkoppeln oder Deduplizieren von Fehlersuchsymbolen in ELF-Binärdateien zu überspringen. Dieser Wert betrifft dh_dwz(1) und dh_strip(1). nocheck Dieser Wert führt dazu, dass die offiziellen Debhelper-Bausysteme die Ausführung von Test-Suiten der Originalautoren überspringen. Paketbetreuer, die versuchen, diese Tests zu umgehen, sollten sich hierauf nicht verlassen. Stattdessen können sie ein leeres Override-Ziel angeben, um dh_auto_test zu überspringen. Dieser Wert betrifft dh_auto_test(1). nodoc Dieser Wert ändert den Inhalt der Debs, die gebaut werden. Die .deb-Pakete, die unter Anwesenheit dieses Werts gebaut werden, werden nicht Bit für Bit reproduzierbar sein, was bei einem gewöhnlichen Paket der Regelfall ist. Dieser Wert wird mehrere Debhelper-Tools anweisen, die Installation von Dokumentation wie Handbuchseiten oder von den Originalautoren bereitgestellte Dokumentation auszulassen. Außerdem werden die Werkzeuge es ignorieren, wenn die deklarierte Dokumentation fehlt, unter der Annahme, dass sie nicht gebaut wurde. Dieser Wert betrifft Werkzeuge wie dh_installdocs(1), welches weiß, dass es mit Dokumentation arbeitet. notrimdch Dieser Wert ändert den Inhalt der Debs, die gebaut werden. Die .deb-Pakete, die unter Anwesenheit dieses Werts gebaut werden, werden nicht Bit für Bit reproduzierbar sein, was bei einem gewöhnlichen Paket der Regelfall ist. Dieser Wert bewirkt, dass dh_installchangelogs(1) arbeitet, als ob es mit --no-trim aufgerufen worden wäre. Damit wird erzwungen, keine alten Einträge aus Changelogs zu entfernen. noautodbgsym, noddebs Der offizielle Name ist noautodbgsym. Die noddebs-Variante wird aus historischen Gründen akzeptiert. Dieser Wert veranlasst Debhelper, die automatische Erzeugung der Fehlersuchsymbol- Pakete zu unterlassen. Dieser Wert beeinflusst dh_strip(1). parallel=N Dieser Wert erlaubt es Debhelper, bis zu N Threads oder Prozesse (eingeschränkt durch Parameter wie --no-parallel und --max-parallel=M) zu verwenden. Nicht alle Debhelper- Werkzeuge arbeiten parallel und können die Anfrage daher kommentarlos ignorieren. Dieser Wert betrifft viele Debhelper-Werkzeuge. Vor allem dh_auto_* wird versuchen, das zugrundeliegende Bausystem der Originalautoren mit dieser Anzahl an Threads auszuführen. terse Dieser Wert wird die offiziellen Debhelper-Bausysteme zu einer knappen, weniger ausführlichen (daher »terse«) Ausgabe animieren. Seine Wirkung hängt davon ab, inwieweit das Bausystem der Originalautoren und das von Debhelper solche Funktionsmerkmale unterstützen. Dieser Wert betrifft die meisten dh_auto_*-Werkzeuge direkt. Für Befehle, die vom Debhelper-Paket bereitgestellt werden führt es dazu, das sie so arbeiten, als ob die Umgebungsvariable DH_QUIET nicht leer wäre. Unbekannte Schalter werden stillschweigend ignoriert. Beachten Sie, dass Debhelper-ähnliche Werkzeuge oder Bausysteme von Drittherstellern unterschiedlich auf die oben genannten Schalter reagieren. Das hängt davon ab, wie die Werkzeuge im Detail implementiert sind.
SIEHE AUCH
debhelper-compat-upgrade-checklist(7) Liste der unterstützten Kompatibilitätsstufen und eine Upgrade-Prüfliste für jede davon. /usr/share/doc/debhelper/examples/ eine Zusammenstellung von debian/rules-Beispieldateien, die Debhelper benutzen. <http://joeyh.name/code/debhelper/> Debhelper-Website.
ÜBERSETZUNG
Diese Übersetzung wurde mit dem Werkzeug po4a <http://po4a.alioth.debian.org/> durch Chris Leick c.leick@vollbio.de und das deutsche Debian-Übersetzer-Team im Dezember 2011 erstellt. Bitte melden Sie alle Fehler in der Übersetzung an debian-l10n-german@lists.debian.org oder als Fehlerbericht an das Paket debhelper. Sie können mit dem folgenden Befehl das englische Original anzeigen man -L en Abschnitt Handbuchseite
AUTOR
Joey Hess <joeyh@debian.org>